Studie
Lehrergewerkschaft fordert mehr Geld für Integration Geflüchteter
Für eine bessere Integration von jungen Flüchtlingen in den Schulen ist einer aktuellen Studie der Gewerkschaft für Erziehung und Bildung zufolge ein Bündel an Maßnahmen erforderlich. Die Länder müssten finanziell "eine Schippe drauflegen".
Dienstag, 28.11.2017, 6:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Für die Integration geflüchteter Kinder und Jugendlicher in das deutsche Schulsystem müssen die Länder nach einer Studie der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) finanziell „noch mal eine Schippe drauflegen“. Der Bund müsse überdies in ein umfassendes Sanierungs- und Modernisierungsprogramm für allgemein- und berufsbildende Schulen sowie in ein Programm zur Schulsozialarbeit investieren, forderte am Montag in Bremen die GEW-Bundesvorsitzende Marlis Tepe.
Die chronische Unterfinanzierung des Bildungsbereiches, der ins Stocken geratene Ausbau der Ganztagsschulen und der hausgemachte Lehrkräftemangel erschwerten die Integration, mahnte Tepe. Für eine bessere Integration in den Schulen sei ein Bündel an Maßnahmen notwendig.
Mehr Unterrichtsangebote in Herkunftssprachen
So sollten integriertes Fach- und Sprachlernen sowie Unterrichtsangebote in Herkunftssprachen systematisch verankert und ausgebaut werden. Damit könne der Unterricht in Vorkursen bzw. Vorbereitungsklassen besser an den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Kinder und Jugendlichen anknüpfen. Ebenso werde den Kindern und Jugendlichen der Übergang in die Regelklasse, der so schnell wie möglich erfolgen soll, erleichtert.
Bewährt habe sich auch das teilintegrative Modell, bei dem die Kinder und Jugendlichen von Anfang an stundenweise an Fächern wie Kunst, Musik, Sport, Mathe oder Fremdsprachen teilnehmen. Dieses müsse ausgebaut und bedarfsgerecht ausgestattet werden. „Wir brauchen mehr altersgerechte Sprachförderangebote für Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache in allen Schulformen“, sagte Tepe.
Vorkenntnisse der Kinder besser berücksichtigen
Zugleich regte Tepe Bildungsangebote an, die Vorkenntnisse und Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen in Fächern wie Mathematik, Naturwissenschaften und weiteren Sprachen stärker berücksichtigten. „Alle diese Maßnahmen können am besten im Ganztag umgesetzt werden – und wenn der Unterricht häufiger von zwei Lehrkräften gestaltet wird“, stellte die GEW-Vorsitzende fest.
Die Forderungen fußen auf einer Studie der Bildungsinternationalen, einem internationalen Dachverband von 400 Bildungsgewerkschaften, zu dem auch die GEW gehört. Die Herausforderungen im deutschen Schulsystem hat Sozialwissenschaftlerin Dita Vogel exemplarisch an der Situation im Land Bremen untersucht. Dabei hat die Bremer Sozialwissenschaftlerin Statistiken, Studien, Fachaufsätze, Gespräche mit Studierenden und Landtags-Drucksachen ausgewertet. Die Studie trägt den Titel „Chancen und Hoffnung durch Bildung“. (epd/mig) Aktuell Politik Studien
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