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Migrationsforscher

Mehr Globalisierung bedeutet mehr Migration

Migrationsforscher Doevenspeck übt scharfe Kritik an der deutschen und europäischen Flüchtlingspolitik. Abschottung helfe nicht, Migration lasse sich nicht aufhalten. Besser wären gesellschaftliche Debatten über den Umgang mit Migration.

Montag, 22.01.2018, 6:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 22.01.2018, 21:54 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Der Migrationsforscher Martin Doevenspeck hat die europäische Politik zur Eindämmung von Fluchtbewegungen aus Afrika kritisiert. Mit der derzeitigen punktuellen Entwicklungshilfe würden die Fluchtursachen nicht wirklich bekämpft, sagte Professor für Politische Geografie an der Universität Bayreuth dem Bremer „Weserkurier“. „Dann erhöht sich vielleicht irgendwann das Einkommen im Schnitt um zwei oder drei Dollar am Tag. Aber nur deshalb bleibt ja kein Mensch dort.“ Es sei empirisch nachgewiesen, dass die Menschen mobiler würden, je mehr Geld sie hätten.

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Letztlich sei die Globalisierung verantwortlich für Migrationsbewegungen, erklärte Doevenspeck. Die Verbreitung von Lebensstilen und die verbesserten Reisemöglichkeiten heizten die Migration an. „Der Wunsch nach bestimmten Lebensstilen ist ein globales Phänomen.“ Afrika habe eine überwiegend junge Bevölkerung, die kaum wirtschaftliche Chancen habe. „Sie vermissen Möglichkeiten, sich zu verwirklichen. Oder sie wollen einfach nur ein besseres Leben führen.“

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Migration lässt sich nicht aufhalten

Globalisierung verlange geradezu danach, dass die Menschen hochmobil seien. Europäer nähmen das für sich in Anspruch, wollten es aber den Afrikanern nicht zugestehen. Doevenspeck verlangte, Deutschland müsse eine breite gesellschaftliche Debatte führen, wie es mit der Migration in Zukunft umgehen wolle. Denn sie lasse sich langfristig nicht aufhalten.

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Der Experte kritisierte zudem den Versuch der Europäer, Fluchtrouten in Afrika zu schließen und dazu mit problematischen Regimen wie etwa im Niger oder dem Sudan zusammenzuarbeiten. Eine wirkliche Bekämpfung der Fluchtursachen wäre es seiner Ansicht nach, wenn die EU ein umfassendes Afrika-Konzept hätte. „Und wenn sie die Diktatoren auf dem Kontinent nicht mehr unterstützen würde.“ (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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