Ex BAMF-Mitarbeiter
Rassistischer Tweet eines ehemaligen Bamf-Beschäftigten empört
Ein ehemaliger BAMF-Mitarbeiter sorgt mit einem rassistischen Tweet über syrische Flüchtlinge im Netz für Empörung. Das BAMF distanziert sich. Zahlreiche Twitter-Nutzer kritisieren die Einstellungspraxis in Behörden und Ämtern.
Mittwoch, 31.01.2018, 6:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 11.07.2021, 20:54 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Ein rassistischer Tweet eines ehemaligen BAMF-Beschäftigten mit dem Namen Ralf F. sorgt im Netz für Empörung und wirft Fragen über die Einstellungspraxis beim Bundesamt auf. In dem Tweet heißt es wörtlich:
Ich kenne diese Drecks Syrer von meiner Arbeit beim BAMF….alles feige Deserteure. Immer der selbe auswendig gelernte Spruch : „ ich bin jung, ich will nicht sterben.“ Zack – schon ne Anerkennung und das Rundum – sorglos – paket(sprich HartzIV) schon 600.000 von den Schmarotzern (sic!) 1
___STEADY_PAYWALL___
Konfrontiert mit den Aussagen reagierte das BAMF am Dienstag umgehend und distanzierte sich „aufs Schärfste von diesen Äußerungen“ und wies die Äußerungen auf Twitter zurück. „Die Person ist nicht Mitarbeiter des Bundesamtes. Sie wurde uns in der Vergangenheit von einer anderen Behörde vorübergehend als Aushilfskraft zur Verfügung gestellt“, heißt es in dem BAMF-Tweet.
Das BAMF distanziert sich aufs Schärfste von diesen Äußerungen & weist sie mit aller Entschiedenheit zurück. Die Person ist nicht Mitarbeiter des Bundesamtes. Sie wurde uns in der Vergangenheit von einer anderen Behörde vorübergehend als Aushilfskraft zur Verfügung gestellt. 1/2
— BAMF (@BAMF_Dialog) 30. Januar 2018
Mitarbeiter einer Ausländerbehörde
Welche Behörde Ralf F. entsendet hat, teilte das BAMF nicht mit. Aus Unterhaltungen zwischen Ralf F. und anderen Twitter-Nutzern ist jedoch zu entnehmen, dass es sich bei Ralf F. vermutlich um einen Mitarbeiter einer Ausländerbehörde handelt. Ob er dort immer noch beschäftigt ist, geht aus den Unterhaltungen nicht hervor.
Das Bundesamt teilte mit, es prüfe intern das „weitere Vorgehen und eine Einbeziehung der entsendenden Behörde bezüglich der betreffenden Aussagen“.
Diese Abordnung ist beendet. Das Bundesamt prüft intern derzeit das weitere Vorgehen und eine Einbeziehung der entsendenden Behörde bezüglich der betreffenden Aussagen. 2/2
— BAMF (@BAMF_Dialog) 30. Januar 2018
Empörung im Netz
Zahlreiche Twitter-Nutzer zeigten sich empört über die Aussagen von Ralf F. Mehrfach wurde die Frage aufgeworfen, warum „so einer“ überhaupt beim BAMF arbeiten darf. Ein Nutzer schreibt: „Ich sage dazu nur eins: Augen auf bei der Personalauswahl. Großartig prüfen muss man da auch gar nichts, dass dauert ja keine 10 Sekunden…“
An anderer Stelle wird die Frage aufgeworfen, wie viele „Hetzer beim BAMF wohl noch beschäftigt sind“. Oder: „Wie will das Bundesamt in Zukunft sicherstellen, dass solche „Rassisten“ nicht mehr beschäftigt werden?“ (mig)
Aktuell PanoramaWir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Ein Jahr Fachkräftegesetz Bundesregierung sieht Erfolg bei Einwanderung von…
- Brandenburg Flüchtlingsrat: Minister schürt Hass gegen Ausländer
- Chronisch überlastet Flüchtlingsunterkunft: Hamburg weiter auf Zelte angewiesen
Bleibt aktuell.
Jeder, der mal mit der Ausländerbehörde zu tun hatte, egal ob als freiwilliger Begleiter oder Betroffener, wird nicht überrascht sein. Und solche Mitarbeiter*innen gibt es nicht erst, seit das Bamf sich in großem Stil Mitarbeiter aus anderen Behörden ausgeliehen hat (die durften idR. wenn überhaupt auch nur beim Ausfüllen der Erstanträge helfen. Sprich, ein detailliertes Gespräch hat dieser Ralf F. mit keinem Betroffenen geführt).
Es gibt auch mehrere Dokumentationen, die diese Haltung bei einigen der dortigen Mitarbeiter*innen zeigen, sowie Studien, die darauf hinweisen. Es scheint nicht so, als hätte sich das BAMF zu irgendeinem Zeitpunkt damit auseinandergesetzt.
@ Petra W:
„Jeder, der mal …“
Was für ein Spruch! Schön dass Sie hier alle Ausländerbehörden über einen Kamm scheren. Das ist genauso eine Vorverurteilung wie die braune Kacke die man sonst so hört.
DAS macht es aber nicht besser. Schämen Sie sich!
😂:-))… Krasse Nummer-Daumen hoch für den Ex-Mitarbeiter,er sagt wenigstens was Sache ist und beschönigt den Dreck nicht noch.
@Sven Forst
@ Präsident Obama
Die Äußerungen jenes EX-Mitarbeiters lassen faschistoide Denkweise erkennen und solche Leute haben in unseren Behörden nichts zu suchen!
Ich stelle wirklich jenen Eid infrage, den wir im öffentlichen Dienst leisten mussten, wenn in den Behörden der Artikel 1 im Grundgesetz „Die Würde des Menschen ist unverletzbar“ derart beschädigt wird!
Ich selbst habe „Kostproben“ bei der Ausländerbehörde – nun „Bamf“
erhalten bei der Familienzusammenführung, mit rassistischen Fragen und Maßnahmen. Auch jener Peditionsausschuss in Berlin mit erschreckender Einstellung!
Ihre beiden Kommentare – na ja , in diesem Lande ist nichts anderes zu erwarten!
Was hat das mit Rassismus zu tun?
Es mag übergeneralisierend sein, sehr unsachlich u.ä. Aber ich sehe nicht, dass hier auf ‚Rasse‘ Bezug genommen wird. Und vielleicht hat hier jemand seinem Ärger über Erfahrungen Luft gemacht.
Ähnlich wie „Flucht“, „Flüchtling“, „Nazi“ u.a. hat der Ausdruck „Rassismus“ eine merkwürdige Entwicklung in seiner Verwendung durchgemacht.
Sehr geehrtes Migazin-Team, seit über zwei Jahren erscheint nach Artikeln unter der Überschrift „Auch interessant“ folgendes Zitat: „Ich kenne diese Drecks Syrer von meiner Arbeit beim BAMF“
Ich finde das eine unverantwortliche Titelwahl, auch wenn das Zitat im Artikel selbst kritisch betrachtet wird. Da sich dieser beleidigende Satz durch ständige Wiederholung doch unterbewusst verfestigt. Ich bitte Sie dringend, hier Abhilfe zu schaffen!
Liebe Eva Maria Rebs,
vielen Dank für die wichtige Kritik. Wir haben umgehend reagiert.
Herzliche Grüße
Ihre MiGAZIN-Redaktion