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Historiker warnt vor Übertreibungen

Flüchtlinge bringen keinen neuen Judenhass

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung will antisemitische Vorfälle bundesweit zentral erfassen. Historiker Benz warnt indes vor einer übertriebenen Darstellung eines neuen Antisemitismus im Zusammenhang mit Zuwanderern.

Freitag, 27.04.2018, 6:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 01.05.2018, 16:39 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat sich für eine zentrale Erfassung von antisemitischen Vorfällen in Deutschland ausgesprochen. Bislang gebe es keinen verlässlichen bundesweiten Überblick über antisemitische Attacken, sagte Klein am Donnerstag im RBB-Inforadio. Dies sei eines der ersten Dinge, um die er sich kümmern werde. Bislang gebe es nur „einige gute regionale Initiativen“, die solche Fälle erfassten, wie etwa die Recherche- und Informationsstelle gegen Antisemitismus in Berlin (Rias).

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In Berlin, Köln, Potsdam, Magdeburg und Erfurt waren am Mittwoch insgesamt mehrere Tausend Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Antisemitismus zu protestieren. Als Zeichen der Solidarität trugen viele Menschen eine Kippa, die jüdische Kopfbedeckung für Männer. Klein sagte, Antisemitismus habe es in Deutschland immer schon gegeben. „Aber jetzt äußert er sich unverhohlener und auch aggressiver“, so der künftige Antisemitismusbeauftragte, der im Mai sein Amt antritt.

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Der Berliner Antisemitismus-Experte Wolfgang Benz warnte dagegen vor einer übertriebenen Darstellung eines neuen Antisemitismus im Land. „Die Wissenschaft sagt, dass es keinen Anstieg gibt. Das widerspricht aber sicher emotionalen Befindlichkeiten“, sagte der Historiker im Bayerischen Rundfunk. Zugleich machte Benz deutlich, dass der Antisemitismus in Deutschland kein neues Phänomen sei: „Nein, es gibt hier keinen neuen Antisemitismus. Es ist der alte, der Bodensatz in der Gesellschaft. Der wird nicht schlimmer, aber es ist schlimm genug, dass es ihn überhaupt gibt.“

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Benz warnt vor Übertreibung.

Benz widersprach auch der These, muslimische Flüchtlinge brächten neuen Judenhass nach Deutschland: „Die Zuwanderer sind nicht gekommen, um Antisemitismus zu forcieren, aber es ist so schrecklich einfach von unserem selbst gemachten, deutschen Antisemitismus abzulenken, indem man mit dem Finger auf andere zeigt.“ Benz sieht aber auch genügend Widerstand gegen diese Strömungen in der deutschen Öffentlichkeit. „Die gute Botschaft ist doch die, dass Tausende auf die Straße gehen und sagen: wir wollen das nicht, das verstößt gegen die politische Kultur in diesem Lande. In dieser Gesellschaft ist Antisemitismus geächtet wie in keiner anderen Gesellschaft.“

Der Berliner Weihbischof Matthias Heinrich bezeichnete die Solidaritätsaktion vom Mittwoch unter dem Motto „Berlin trägt Kippa“ als ein „wichtiges Zeichen gegen Antisemitismus und Intoleranz“. „Antisemitismus geht nicht von alleine weg“, erklärte der katholische Geistliche in einem Gastbeitrag im Berliner Boulevardblatt „B.Z.“: „Und selbst wenn er weggeht, kommt er oftmals auf anderen Wegen wieder zurück.“ Dabei verwies Heinrich auch auf „manche Flüchtlinge“, die die Feindschaft auf Israel und Judenhass aus ihrer Heimat mitbrächten und – mit Blick auf die umstrittene Echo-Preisverleihung an zwei Rapper – auf „sogenannte Musiker“, denen es egal sei, mit welchen Feindbildern sie provozierten und mit welchen Grenzüberschreitungen sie ihr Geld verdienten. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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  1. Ute Plass sagt:

    Gegen einen instrumentalisierten Antisemitismus und gegen die Entleerung
    des Antisemitismus-Begriffs wendet sich der Historiker Benz nicht erst seit
    heute. Ihm wurde deshalb ‚Trivialisierung des Holocaust‘ zum Vorwurf gemacht:

    http://www.migazin.de/2018/04/27/historiker-warnt-vor-uebertreibungen-fluechtlinge-bringen-keinen-neuen-judenhass/

  2. Petra W. sagt:

    Frau Plass, Sie haben versehentlich diesen Artikel hier als Quelle angegeben. Sicherlich wollten Sie einen anderen Artikel verlinken?

  3. Realist sagt:

    Die Beantwortung dieser Frage überlassen sie besser den Juden!