Experten korrigieren Statistik
Polizei sah in sechs Tötungsverbrechen kein rechtes Motiv
Die Berliner Polizei muss die Zahl von rechten Todesopfern nach oben korrigieren. Einer Expertten-Untersuchung zufolge hat die Polizei in sechs Tötungsverbrechen die rechte Motivation der Tat nicht erkannt.
Dienstag, 08.05.2018, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 10.05.2018, 16:49 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Berliner Polizei stuft einem Medienbericht zufolge nachträglich sechs Tötungsverbrechen mit sieben Opfern als rechts motiviert ein. Anlass ist eine Untersuchung von Forschern des Zentrums für Antisemitismusforschung (ZfA) an der Technischen Universität Berlin, berichtet der Berliner „Tagesspiegel“.
Die Wissenschaftler hatten sich im Auftrag des Landeskriminalamts (LKA) mehrere Fälle vorgenommen, die die Zeitung von 2000 an bei einer eigenen Langzeitrecherche zu Todesopfern rechter Gewalt seit der Wiedervereinigung genannt hatte. Die nun nachträglich als rechte Gewalttaten eingestuften Verbrechen aus den Jahren 1992 bis 2001 hatte die Polizei bislang nicht als politisch motiviert gewertet.
Experten finden rechtes Motiv
Die Forscher des ZfA kamen jedoch nach Auswertung von Gerichtsurteilen und weiterer Unterlagen zu dem Schluss, bei den Tötungsdelikten habe es ein rechtes Motiv gegeben, schreibt der „Tagesspiegel“. Das LKA schließe sich nun dem Forschungsergebnis an und werde die geänderten Daten dem Bundeskriminalamt übermitteln. Damit steige die offizielle Zahl der Todesopfer rechter Gewalt in Deutschland seit der Wiedervereinigung auf 83. Der „Tagesspiegel“ kommt den Angaben zufolge dagegen auf mindestens 150 Todesopfer rechter Gewalt.
Bei den sieben Opfern in Berlin handelt es sich dem Bericht zufolge um einen Obdachlosen, zwei alkoholkranke Männer, einen Arbeitslosen, eine Prostituierte und zwei Neonazis, die von „Kameraden“ getötet wurden. (epd/mig) Aktuell Panorama
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