Katholikentag
Kreuz-Diskussion und Proteste gegen AfD-Vertreter
Mit der Kreuzpflicht in Behörden und dem Umgang mit der AfD hat der Katholikentag am Samstag aktuelle politische Themen in den Fokus gerückt. Veranstalter des Christentreffens zogen einen Tag vor dem Abschluss eine positive Bilanz.
Montag, 14.05.2018, 5:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 15.05.2018, 17:52 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Auf dem Katholikentag in Münster hat der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) die umstrittene Kreuz-Pflicht in bayerischen Behörden verteidigt. Der ehemalige religionspolitische Sprecher der Grünen, Volker Beck, warf Herrmann vor, der Bevölkerung seine Bedeutung des Kreuzes aufzwingen zu wollen. Hitzige Diskussionen bot auch das Podium über die Religionspolitik der Parteien, zu der auch der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion eingeladen war.
Ein Kreuz könne niemals ausgrenzen, sagte Herrmann am Samstag in Münster mit Blick auf die Kritik auch der Kirchen. Menschen, denen das Kreuz nichts sage, brauchten sich nicht aufzuregen, da das Kreuz ein Zeichen der Nächstenliebe und der Liebe Gottes zu allen Menschen sei. Der ehemalige religionspolitische Sprecher der Grünen, Volker Beck, warf der CSU hingegen vor, das Kreuz in seiner religiösen Bedeutung auszuhöhlen. Die Partei erkläre das christliche Symbol durch den Beschluss zu einem Symbol „christlicher Folklore wie den Christstollen und die Ostereier“, kritisierte Beck.
Proteste gegen AfD-Politiker
Auf der emotional hochaufgeladenen Veranstaltung „Nun sag‘, wie hast du’s mit der Religion?“ diskutierten religionspolitische Sprecher von Parteien die Rolle der Religion in der Gesellschaft. Dabei wurde der Auftritt des kirchenpolitischen Sprechers der AfD-Bundestagsfraktion, Volker Münz, zu Beginn von massiven Protesten und Störungen aus dem Publikum begleitet. Die religionspolitische Sprecherin der Linken-Bundestagsfraktion, Christine Buchholz, warnte vor einer „Normalisierung der Positionen der AfD“. Münz kritisierte einen zu starken Einfluss von Kirchenvertretern in der Politik.
Das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ aus Münster hatte zu einer Demo gegen den Auftritt des AfD-Vertreters aufgerufen. Polizeiangaben zufolge nahmen an dem Protest in Münster bis zu 1.000 Menschen teil.
Klimawandel und Migration
Nach Einschätzung des Europapolitikers Elmar Brok (CDU) ist der Zusammenhang von Klimawandel und Migration in Europa noch zu selten im Blick. Es müsse deutlicher gemacht werden, dass die Verbesserung von Lebensbedingungen in anderen Ländern beispielsweise im Bereich der Klimapolitik zu mehr Sicherheit in Europa führe, sagte Brok. Die grüne Europaabgeordnete Rebecca Harms beklagte, dass es in der Gesellschaft und in der Industrie in Deutschland und Europa noch zu wenig Bereitschaft gebe, umweltpolitische Verantwortung zu übernehmen.
Der 101. Deutsche Katholikentag ging am Sonntag mit einem großen Gottesdienst zu Ende. Zu dem Treffen der katholischen Laien kamen bislang 50.000 Dauergäste und 25.000 Tagesteilnehmer. Veranstalter ist das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Im kommenden Jahr findet der Deutsche Evangelische Kirchentag in Dortmund statt, der 3. Ökumenische Kirchentag wird 2021 in Frankfurt am Main ausgerichtet. (epd/mig) Aktuell Politik
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