Sachsen-Anhalts Ministerpräsident
Islam ohne Aufklärung „nicht integrierbar“
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haselhoff fordert einen aufgeklärten Islam. Andernfalls sei sie nicht "faktisch nicht integrierbar", eine Gegenkultur.
Dienstag, 12.06.2018, 5:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 12.06.2018, 16:36 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Der sachsen-anhaltinische Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hält eine Aufklärung des Islams für eine Voraussetzung für dessen Integration in Deutschland. Bei einer Diskussion am Montag in Berlin verwies Haseloff auf die Wirkung der Aufklärung auf das Christentum, das dadurch in der Lage gewesen sei, „die Leitkultur des Grundgesetzes zu entwickeln“. Für eine andere Religion gelte damit, dass sie durch „aufklärerische Filter“ gegangen sein müsste, „damit sie zumutbar ist für eine plurale Gesellschaft“, sagte Haseloff.
„Jede Kultur, die mit ihrer Religion nicht durch diese Prozesse gegangen ist, ist faktisch nicht integrierbar, ist faktisch eine Gegenkultur, die zu Reibungspunkten führt“, sagte der Regierungschef. Hätte man die Vorstellungen des Christentums aus dem zehnten Jahrhundert in die Verfassung geschrieben, sähe diese heute anders aus als das Grundgesetz, sagte Haseloff. Dann stünde darin die Todesstrafe.
Haseloff diskutierte mit dem Buchautor Klaus-Rüdiger Mai über die Zukunft der Kirche in der pluralen Gesellschaft. Mai hatte mit seiner Streitschrift „Geht der Kirche der Glaube aus?“ für Aufmerksamkeit gesorgt. Darin wirft er der evangelischen Kirche vor, eher als „Moralagentur“ aufzutreten, sich einseitig politisch zu äußern und zu wenig zu missionieren.
Kirchen bedroht wie nie
Mai sagte, die Kirche sei angesichts der Spaltungen heute so wichtig wie nie und angesichts des Mitgliederverlusts gleichzeitig so bedroht wie nie. Er forderte die Kirchen auf, integrierend zu wirken und ansprechbar für alle Menschen zu sein.
Haseloff sagte, wenn die Kirchen nichts gegen die Entwicklung unternähmen, drohe ihnen zumindest in Ostdeutschland eine „sektenähnliche Struktur“. Die Taufquote in seinem Bundesland liege bei fünf bis sieben Prozent. Auch die Bedeutung der Kirche als sozialer Träger relativierte der Ministerpräsident: Der Markt für überproportionales politisches Agieren sei „dicht“. „Selbst für Sozialeinrichtungen bräuchten wir die Kirchen nicht. Wir haben ausreichend Träger, die das alles abdecken“, sagte er. Dennoch sei es richtig, einen „besonderen Spirit“ zu fördern. Eine Diskussion werde aber entfacht, wenn man Predigten nicht mehr von Parteitagsreden unterscheiden könne. (epd/mig) Aktuell Politik
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Die Aufklärung war eine spezifische Entwicklung des christlichen Abendlands und entstand aus dem Gegensatz zwischen dem Unfehlbarkeitsanspruch der römisch-katholischen Kirche und den sich entwickelnden Natur- und Geisteswissenschaften. Im Islam gab es niemals diesen Gegensatz, und es gibt im Islam auch keine den christlichen Kirchen vergleichbare Institution. Nehmen wir Immanuel Kants Definition der Aufklärung als Befreiung aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit, dann können wir zum Schluß kommen, daß der Islam selbst diese bereits großenteils erfüllt, da der Koran an zahlreichen Stellen dazu auffordert, von seinem Verstand Gebrauch zu machen und nicht blind den Glaubensvorstellungen und Gewohnheiten der Vorfahren zu folgen. Daher zeugt es von Unwissenheit, vom Islam das Durchlaufen einer Aufklärung zu fordern. Dabei sind sich die meisten, die dies tun, gar nicht der negativen Folgen ihrer christlich-abendländischen Aufklärung bewußt, die durch die Loslösung von den Werten der Religion und die Akzeptanz des Sozialdarwinismus dem Rassismus erst den Weg bereit hat.
“ Bei einer Diskussion am Montag in Berlin verwies Haseloff auf die Wirkung der Aufklärung auf das Christentum, das dadurch in der Lage gewesen sei, „die Leitkultur des Grundgesetzes zu entwickeln“
Diese Aussage sollte Herr Haseloff nochmal überdenken.
„Dass es nach nationalsozialistischer Diktatur, Zweitem Weltkrieg und bedingungsloser Kapitulation Hitler-Deutschlands 1945 nur vier Jahre dauerte, bis die Bundesrepublik gegründet wurde und sich ein Grundgesetz geben konnte, ist erstaunlich und nicht zuletzt den Alliierten zu verdanken. “
https://www.heise.de/tp/features/60-Jahre-Grundgesetz-60-Jahre-Meinungsfreiheit-3381272.html
@Lynxx
„Die Aufklärung … entstand aus dem Gegensatz zwischen dem Unfehlbarkeitsanspruch der römisch-katholischen Kirche und den sich entwickelnden Natur- und Geisteswissenschaften. Im Islam gab es niemals diesen Gegensatz…“
Hüstl, hüstl…da hab ich mich aber gerade extrem verschluckt, Stichwort Evolutionstheorie. Jede Religion akzeptiert die Wissenschaft nur solange es die eigene Religion nicht in Frage stellt oder gar widerlegt. Da tut sich zwichen dem Islam und anderen Religionen nicht viel. Rein wissenschaftlich sind sämtliche Religionen widerlegt, das ist ein Fakt. Religionen werden heute nur noch durch rhetorische Achterbahnfahrten halbwegs am Leben gehalten.