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Medienanalyse

Die Leere nach dem Mord

Am 11. November 2009 veruteilte das Landgericht Dresden den Deutschrussen Alex Wiens für den Mord an der Ägypterin Marwa El-Sherbini zu einer lebenslangen Haftstrafe. In ihrem Urteilsspruch betonte Richterin Birgit Wienand, daß Wiens nicht aus diffusem Rassismus gehandelt hat, sondern aus blankem Haß auf Muslime.

Von Montag, 21.12.2009, 8:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05.09.2010, 17:04 Uhr Lesedauer: 6 Minuten  |  

Woher aber hatte der Mörder diesen Haß? Das Dresdner Landgericht ist bedauerlicherweise dieser Frage nicht nachgegangen. Und auch die deutschen Medien interessierten sich wenig dafür. Dabei wäre die Explosion von Muslimfeindschaft, die am 1. Juni 2009 zum Tod Frau El-Sherbinis führte und fast auch ihren Mann das Leben gekostet hätte, ein sehr triftiger Grund gewesen, über eine Ideologie zu reden, die sich wie eine Epidemie in Deutschland verbreitet hat. Spätestens jetzt wäre es an der Zeit gewesen, beispielsweise die Hetz-Website „Politically Incorrect“ gesellschaftlich zu ächten, die täglich ca. 50.000 Besucher mit rassistischen und muslimfeindlichen „News“ bedient. Spätestens jetzt hätte die Rede davon sein müssen, daß jeder zweite Deutsche negativ gegen Muslime und alle, die er für Muslime hält, eingestellt ist. Spätestens jetzt wäre eine kritische Debatte über Autoren wie Henryk M. Broder, Necla Kelek, Udo Ulfkotte, Ralph Giordano oder Hans-Peter Raddatz angezeigt gewesen; Autoren, die mit ihren Brachialattacken gegen Muslime und „Gutmenschen“ erheblich dazu beigetragen haben, den als „Islamkritik“ getarnten Rassismus salonfähig zu machen. Und spätestens jetzt hätten die Medien darüber nachdenken müssen, wieviel sie selbst dazu beigetragen haben, daß einer wie Alex Wiens sich einbildet, Muslime hätten „kein Recht, in Deutschland zu leben“.

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Nichts davon ist geschehen. Statt dessen wetteiferten die Berichterstatter darin, den Mörder Marwa El-Sherbinis als Einzeltäter und jämmerlichen Paranoiker darzustellen. Exemplarisch Sabine Rückert, von der „Zeit“ als Korrespondentin zum Prozeß in Dresden entsandt: Es gebe, schrieb sie, „was die Entstehung der Tat betrifft, keine Lehre zu ziehen aus dieser Tragödie. Was bleibt, ist eine sinnlose Leere“. Das geschmacklose Wortspiel mit „Lehre“ und „Leere“ entspricht der Gedankenlosigkeit, in der Rückert feststellt, es sei „einsamer Haß“ gewesen, der Wiens getrieben habe. Aber Wiens ist mit seinem Haß nicht allein, sondern in fürchterlich großer Gesellschaft. Kurz nach dem Volksentscheid der Schweizer gegen den Bau von Minaretten etwa bekannten in einer repräsentativen Umfrage des „Spiegel“ 44 Prozent der Deutschen, sie seien gleichfalls gegen die Errichtung von Minaretten. Und der momentan prominenteste Islamfeind Deutschlands, Thilo Sarrazin, der unermüdlich gegen „unproduktive“ Muslime und „Kopftuchmädchen“ eifert, sitzt unbehelligt im Vorstand der Deutschen Bundesbank – dabei bedürfte es nur eines Wortes von Kanzlerin Merkel, ihn in die Gosse zu setzen, für die er so gern predigt.

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Doch Frau Merkel ist, was die nötigen Worte zur Muslimfeindschaft unter ihren Bürgern betrifft, generell zurückhaltend, wo nicht gar gleichgültig. Elf Tage vergingen, bevor sie sich dazu durchrang, dem ägyptischen Präsidenten Mubarak offiziell ihr Beileid für den Mord an einer Ägypterin auf dem Boden eines deutschen Gerichts auszudrücken. Mittlerweile hatten die militanten Fanatiker der Muslimbruderschaft und der iranische Präsident Ahmanideschad den Mord in Dresden und die skandalöse Ignoranz der deutschen Regierung für ihre Propaganda instrumentalisiert. Dies wiederum erschien vielen deutschen Redaktionen interessanter als der Mordfall selbst. Der war Anfang Juni 2009 – trotz seiner Grausamkeit und trotz des symbolträchtigen Tatorts – außer von der Lokalpresse von kaum einer deutschen Zeitung oder Nachrichtensendung besonders beachtet worden. Rassismus, egal in welcher Form, ist ein Thema, das in Deutschland nicht gern besprochen wird. In seiner neuesten Variante, dem Muslimhaß, wird er erst recht klein geredet: Auch das ist eine der Lehren aus dem Mord an Marwa El-Sherbini, die Journalisten wie Sabine Rückert nicht wahrhaben wollen.

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Feuilleton Meinung

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  1. Yakamoz sagt:

    Vielen Dank für diesen Beitrag, der meine volle Zustimmung bekommt!
    Allerdings würde ich nicht von „Islamophobie“ in Teilen der deutschen (und europäischen) Gesellschaft sprechen – das ist zu harmlos augedrückt – ich meine, dass es sich dabei eher um „Islamfeindschaft“ handelt!

  2. Andre sagt:

    Was ist mit den Duzenden Morden an Frauen und Mädchen allein in Deutschland die ermordet werden weil sie nicht nach dem Islam Leben wollen oder einen Christlichen Freund hatten!
    Was ist mit den 1000senden die in ihre Heimatländer verschickt werden um dort einen Cousin oder anderen nahen Verwandten zu Heiraten (Bei Gegenwehr Gefahr der Ermordung) Was ist mit den 100ten Gewaltopfern ( und Todesopfern) die in Deutschland in Städten oder U-Bahnen Gewalttätigen Jugendlichen dieser Religion zum Opfer fallen!
    Die Todesdrohungen gegen ehemalige Angehörige dieser Religion die zum Christentum übergetreten sind!.
    Die Angst solcher Konvertiten das ihr Schritt bekannt wird!
    Wo bleibt die Betroffenheit die Lichterketten die Verurteilungen durch die Vertreter dieser Religion (nicht nur hier sondern in der ganzen Moslemischen Welt!) Die Scham das solche Taten durch die Täter eben mit dieser Religion gerechtfertigt werden

    Mit freundlichen Grüßen

    Andre Sieg

  3. Sibel sagt:

    @Andre

    blablabla …
    lies doch mal genau und denk mal über den Tellerrand hinaus…

    • Merowinger sagt:

      Interessant, wie andere Meinungen mit abfälligen Bemerkungen herabgesetzt werden. Spricht für sich… Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und den Balken in deinem Auge nicht?

  4. Nuran Joerißen sagt:

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    Ich finde diesen Artikel sehr gelungen und spiegellt genau die Weichen, die in der Öffentlichkeit glegt werden, wieder. Es geht nicht um ein Wetbewertb des Gewalts!!!

    Wenn wir, also die sogenanten Migranten hier leben und uns integrieren, dann haben wir eine Verantwortung zu tragen in jeglicher Hinsicht. Die sogenannten „Ehrenmorde“ sollte man sich genauer ansehen und auch mal sehen, wie viele Meschen mit Migrationshintergrund dahingehend bereits Aufklärungsarbeit leisten und durchaus in der Lage sind darauf zu blicken und daran „ungeschminkt“ zu arbeiten. Ich bin einer der Frauen, die dieses Thema sehr aktiv und energisch angeht. Dennoch, habe ich das Gefühl, das dieses Thema immer dann herhalten muss, wenn es keine anderen Argumente mehr gibt. Das ist kein Spiel!!!!

    Ein schlechter Mensch, kennt keinen enthnischen Hintergrund!!! Ein Mörder ist ein schlechter Mensch, egal aus welcher Schicht und aus welchem religiösem Lager der kommt. Die letzte Station der Menschlichkeit ist, dass es Menschen gibt die andere Menschen umbringen, weil sie ihrer eigenen Vorstellung nicht entsprechen. WAS IST DAS FÜR EINE UNERTRÄGLICHE ARROGANS.

  5. t-cat sagt:

    Ein sehr schöner Artikel. Er ist bestens geeignet, endlich mal das Thema Angst und Hass zu diskutieren. Und vor allem das Übertragen von Angst und Hass auf eine Gesellschaftsgruppe – nämlich die Muslime.
    Völlig unpassend deshalb Beiträge, die wieder mal anfangen aufzurechnen. (möglichst noch schön undifferenziert mit Themen wie „Ehrenmord“ und anderem). Keine Frage, das sind alles Probleme, die auch diskutiert werden sollten – aber eben nicht hier zu diesem Beitrag. Sonst wird es wieder nur ein Diskussionsbrei, mit Wut und Beleidigungen, und am Schluss kommt nichts dabei heraus als Frust.

    Also: wer hier nicht klar beim Thema des Beitrages bleibt, macht sich verdächtig, die Diskussion durch Ablenkungen absichtlich stören zu wollen.

    Das mal vorweg. Und wenn ich Zeit habe, versuche ich mal meine Gedanken zum Thema zu posten.

  6. Anke sagt:

    Ich bin ziemlich sicher, daß dieser Alexander weder die erwähnte Website gelesen hat noch Broder, Giordano oder sonstwen kennt. Aber ist natrürlich praktisch, diesen Mord gleich mal dazu zu mißbrauchen, Islamkritiker mundtot zu machen. Und JA, es ist ein bedauerlicher Einzelfall – ganz im Gegensatz zu den unzähligen „Einzelfällen“ in Bezug auf sogenannte Ehrenmorde und ähnliches an muslimischen und nichtmuslimischen Frauen (wobei das hier natürlich was anderes ist, offenbar, denn die Täter sind ja selber Muslime). Vor kurzem wurde in Ägypten eine Frau von ihrem Ehemann ermordet, weil sie ohne seine Erlaubnis das Haus verlassen hatte. Wo bleibt da die Empörung? Ach so ja, wie gesagt, der Täter war ja selber Moslem und nur die dürfen das, ohne dass ein weltweiter Aufschrei erfolgt.
    Und ich sehe auch keinen Grund, dass die Deutschen jetzt – mal wieder – kollektiv abgewatscht werden. Der Täter ist KEIN Deutscher sondern selber Migrant. Und dass die Leute aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion nicht gut auf Moslems zu sprechen sind nach dem Massaker an unschuldigen Kindern und Frauen in Beslan und dem Terrorakt in dem Moskauer Theater etc. etc., kann man sich wohl denken. Da fällt mir ein, auch dort konnte ich keinerlei Empörungsbekundigungen oder Demonstrationen in der muslimischen Welt feststellen nachdem z.B. in Beslan über 300 unschuldige Kinder von muslimischen Terroristen ermordet worden. Warum nicht? Bei diesem Einzelfall mit Marwa oder den Mohammedkarrikaturen ward ihr doch auch alle sofort auf der Straße. Ihr wißt doch also wie das geht mit den Demos.

    Und genau da liegt das Problem: Solange die Muslime nicht für jeden erkennbar ihre Verachtung von muslimischen Terrortaten äußern, solange wird man ihnen ihre angebliche Friedfertigkeit nicht abkaufen und solange werden die Ressentiment gegen sie und ihre Religion immer weiter anwachsen. Man hört und sieht euch immer nur, wenn es Empörung wegen angeblichem Unrecht, Beleidigtsein (ein Dauerzustand im Islam) oder Hass gegen irgendwen oder irgendwas zu äußern gilt, oder wenn mal wieder was gefordert wird. Daran müßt ihr echt noch arbeiten.

    • dagmar.schatz sagt:

      Anke, wissen Sei, was das Problem ist mit der „Islamkritik“? Daß man die immergleichen Gimmicks immer wieder abarbeiten kann und sie sich immer wiederholen.

      Zitat:
      ..Solange die Muslime nicht für jeden erkennbar ihre Verachtung von muslimischen Terrortaten äußern…

      Da darf ich sie mal hierauf verweisen:
      http://www.duckhome.de/tb/archives/4340-Islamkritische-Mythen-in-Tueten-Teil-1-Kein-Muslim-hat-je-den-Terror-verurteilt.html

      Das gleiche kann man für Ehrenmorde, Christenverfolgung, Kinderschänder , Schwimmenb etc finden. Aber irgendwas nährt in mir den Zweifel, dass Ihnen das recht wäre…

      • NDM sagt:

        Genau das ist das Problem. Selbst wenn morgen zehntausende Moslems gegen Terrorismus auf die Straße gehen würden, würde es keinen Monat dauern, bis genau denen wieder eine klammheimliche Sympathie für Terroristen unterstellt wird. Selbsternannte „Islamkritiker“(Im Gegensatz zu richtigen Islamkritikern) registrieren genau das nicht, was nicht zu ihrem bereits abgeschlossenen Weltbild passt. Und dieses besagt, dass „Der Moslem“ so ist, wie es z.B. Wahhabiten, ein Bin-Laden oder ein Ahmadinejad definieren. In den Augen der Islamhasser sind diese Personen und Strömungen diejenigen, die den Islam am besten verstanden haben, und insgeheim alle Moslems so denken, wie die. Demnach ist nach der Islamhass-Ideologie jeder Moslem sowieso ein potenzieller Terrorist, da der Islam zwingend zu einem Verhalten wie dem von BinLaden führen *müsse*.

        Unsachlich, undifferenziert und an der Realität vorbei und Krank? Ja. Deshalb „Islamophob“. Daher wird von dieser Seite auch *jede* Auslegung kategorisch abgelehnt. Auf dieser Ideologie fußt die Tat von Alex W.

        Für diese Ideologie ist es schon ein Affront, wenn man feststellt, dass der Islam ebenso wie sämtliche anderen Religionen im Kern eine Friedensbotschaft enthält.

        „Einzelfall. Es war eh ein Russe, ein Ausländer also. Deutsche machen sowas nicht. Das gibt die Kultur nicht her.“ – das ist sehr kurzsichtig gedacht, und in einem Schutzreflex begründet, der insbesondere bei denen anzutreffen ist, die sich zumindest inhaltlich mit ihm identifizieren. Noch schlimmer sind diejenigen, die den Anlass nutzen, um weiter undifferenziert gegen das Feindbild von Alex W. zu polemisieren, seine Tat also fortzuführen.

        Die Geisteshaltung des Täters findet sich in einem ganzen Milieu wieder, das mit „Rechtsextrem“ nicht klar umschrieben ist, wobei diese Umschreibung dem ganzen sehr nahe kommt. Es gibt aber auch einige christliche Strömungen, die sich in eine rArt „heiligen Krieg“ befindlich sehen. Dieses Gesamtmilieu schürt die Haltung eines Alex W. aktiv, produziert blinden und indifferenten Hass, insbesondere gegen vermeintliche Ausländer, speziell aber gegen Moslems. In diesem Milieu wird ein scheinbar unüberbrückbarer Gegensatz zwischen „Islam“ und „Europa“ konstruiert, und z.T. auch eliminatorisch argumentiert. Alex W. hatte diese Form des Hasses lediglich in die praktische Tat umgesetzt. Das kuriose: Dieses Milieu bezeichnet sich selbst (sicher fälschlicherweise) als Konservativ, „Wertkonservativ“ oder „nur rechts“, äußert sich jedoch stets wiederholt deutlich rechtsextremistisch oder duldet entsprechende Hass-Äußerungen und Taten aus den eigenen Reihen. Eine unheilige Allianz eben. Die besagte Website ist nicht unbedingt der Ursprung des ganzen, sondern lediglich ein Kulminationspunkt, jedoch auch ein Verstärker. Dort ist der Hass sehr stark konzentriert. Im Prinzip kann man von einer vergrößerten, virtuellen Form des kleindeutschen Stammtisches sprechen, der auch deshalb sehr hässliche Äußerungen und Produkte liefert, weil sich die entsprechenden Akteure in einer sicheren Situation wähnen, und die Betreiber keine Anstalten unternehmen, Hass-Äußerungen zu unterbinden – ganz im Gegenteil. Einige dieser Websites nicht zum Spaß bei Internetprovidern untergebracht, welche sich gezielt den Strafverfolgungsbehörden entziehen(und dabei sogar mit Korruption werben).

        Was dabei speziell bei der angesprochenen Website herauskommt, hat ein Blogger mit exemplarischen Beispielen zusammengefasst:
        http://www.politblogger.net/index.php?s=was+hei%C3%9Ft+ungefiltert

        Ws gibt auch noch so einige andere Websites, die exakt in die gleiche Kerbe schlagen. Eine nennt sich „Politikforen“(Wird übrigens auch auf PI verlinkt). PI ist lediglich eine Konkretisierung auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe.

        Das folgende Zitat von Henryk Broder „Der Antisemitismus gehört in die Kategorie der Ressentiments. Der Antisemit nimmt dem Juden nicht übel, wie er ist und was er tut, sondern daß er existiert.“ lässt sich auch entsprechend umformen:

        ‚Der Islamhass gehört in die Kategorie der Ressentiments. Der Islamhasser nimmt dem Moslem/dem Islam nicht übel, wie er ist und was er tut, sondern daß er existiert.‘ – das wird herrn Broder vielleicht nicht passen, aber strukturell tun viele Ähnlichkeiten zwischen beiden Hass-Arten auf.

  7. Bierbaron sagt:

    Ich stimme dem Autor dahingehend zu, dass in Deutschland eine zunehmende Islamfeindlichkeit existiert.

    Nun muss man sich fragen: Woher kommt diese Islamfeindlichkeit? Was sind die Gründe?
    Dass es in Deutschland einen kleinen „Restbestand“ unverbesserlicher Rassisten gibt, zeigen allein die Wahlergebnisse rechtsradikaler Parteien. Nur zeigen diese Wahlergebnisse eben auch: Der überwiegende Teil des deutschen Volkes kann mit Rassisten nichts anfangen!
    Aus eben diesem Grunde tendiere ich dazu, die Islamfeindlichkeit in Deuschland als einen Abwehrreflex zu sehen.
    Zum einen gegen eine Polikerkaste, die sich immer mehr von der Realität im Allgemeinen und der Lebenswirklichkeit der meisten Menschen im Speziellen entfernt. („Islam ist Frieden“ / „Die Türken haben Deutschland mit aufgebaut“ etc.)
    Und zum anderen gegen den politischen Islam. Denn eines darf nicht vergessen werden: Eine Trennung von Staat und Religion ist im Islam nicht vorgesehen. Universale Menschenrechte sind ebenso mit dem Islam unvereinbar (man vergleiche nur die Kairoer Erklärung der „Menschenrechte“). Die Angst vor einer Überfremdung wird somit real.

    Man muss sich somit fragen: Wer soll hier überhaupt integriert werden? Die muslimische Minderheit in die Gesellschaft eines demokratischen Rechtsstaats oder die Mehrheitsgesellschaft in das multikulturelle Utopia der deutschen Politikerkaste?

    Grüße
    Bierbaron

  8. NDM sagt:

    BTW: Die ungewöhnlichen Kommentarbewertungen sind übrigens darin begründet, dass zwei dieser Extremistenportale direkt auf diesen Artikel verlinken.

    (…)

  9. Krischan Piepengruen sagt:

    Ja, das wüßte ich auch gern von Kay Solokowsky und der MIGAZIN-Redaktion:

    Woher kommt sie bloß, diese Abneigung gegen den Islam?
    Wer kann mir darauf eine ehrliche Antwort geben?

  10. Ich kann dem Autoren nur teilweise zustimmen.
    Die juristische Bewertung der Mordtat als solche dürfte kaum anders möglich sein. Nach deutschem Strafrecht werden Tat und Täter beurteilt. Gesellschaftliche Umstände können nicht Gegenstand der justiziellen Betrachtung sein.
    Etwas anderes sind die Begleitumstände, die sich in den „hysterischen Maßnahmen“ der Dresdner Polizei äußern. Da hat Sokolowsky sicherlich recht, wenn er hier den institutionalisierten Skeptizismus gegen alles Fremde erkennt.
    Ob das allerdings Ausdruck eines verfestigten Muslimhasses ist, sollte eher vorsichtig überdacht sein.
    Politik und Publizistik leben davon, dass sie Meinungen bilden und verkaufen.
    Was ist nun, wenn es Ströumungen gibt, die auch ein besonderes Interesse daran haben, das Ressentiment von der anderen Seite zu pflegen?
    Ich möchte nicht missverstanden werden: täglich erlebe ich Muslim“feindlichkeit“ in abfälligen Bemerkungen.
    Ich erlebe dies aber auch gegenüber anderen Gruppen.
    Insgesamt habe ich den Eindruck, dass eine Vielzahl von Menschen sich selbst nur durch Abgrenzung und Ausgrenzung definieren können.