Einfahrt verwehrt
Deutschland nimmt 15 Flüchtlinge von Rettungsschiff auf
Die 58 Flüchtlinge an Bord der "Aquarius 2" sollen auf mehrere europäische Länder verteilt werden. Doch zunächst heißt es weiter warten. Denn das Rettungsschiff selbst darf keinen europäischen Hafen anlaufen.
Donnerstag, 27.09.2018, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 27.09.2018, 17:31 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Auf dem Rettungsschiff „Aquarius 2“ im Mittelmeer müssen die 58 Bootsflüchtlinge zunächst weiter ausharren. Wegen rauer See könne die geplante Übernahme durch ein maltesisches Schiff voraussichtlich erst in zwei oder drei Tagen stattfinden, erklärte Juliane Tetzlaff von SOS Mediteranée am Mittwoch dem „Evangelischen Pressedienst“. Die Wellen seien zwei Meter hoch. Deutschland will nach Angaben des Bundesinnenministeriums 15 der Flüchtlinge aufnehmen.
„Das Wetter schlägt im Herbst sehr schnell um und die See ist sehr rau“, sagte Tetzlaff. Für die Flüchtlinge an Bord der „Aquarius 2“ sei das sehr belastend. „Es ist zwar ein großes Schiff, aber der Wellengang ist trotzdem spürbar stark“, sagte sie.
Einfahrt verwehrt
Der „Aquarius 2“ wurde die Einfahrt in mehrere europäische Häfen verwehrt. Nach der Rettung von insgesamt 58 in Seenot geratenen Flüchtlingen am Donnerstag und Sonntag handelten Malta und Frankreich am Montag ein Vorgehen aus: Demnach sollen die Flüchtlinge von einem maltesischen Schiff nach Malta gebracht werden. Von dort sollen sie auf Deutschland, Frankreich, Portugal und Spanien verteilt werden. Laut Medienberichten wird Frankreich 18 Flüchtlinge aufnehmen, Spanien 15 und Portugal zehn. Die „Aquarius 2“ ist das letzte private Rettungsschiff, das im Mittelmeer Flüchtlinge aus Seenot retten will.
Nach Angaben der Betreiber des Schiffs, SOS Mediteranée und „Ärzte ohne Grenzen“, sind die 58 Flüchtlinge wegen des bewaffneten Konflikts aus Libyen geflohen. Einige hätten blutige Gewalt und den Tod unschuldiger Menschen in der Hauptstadt Tripolis miterlebt, andere hätten sich als Opfer unbezahlter Zwangsarbeit bezeichnet. Unter ihnen seien 18 Kinder und eine schwangere Frau. Es handele sich um Palästinenser, Sudanesen, Syrer, Libyer und Algerier. Einige hätten auch die Elfenbeinküste, Pakistan oder Marokko als Heimatländer genannt.
Bürgermeister fordern humane Flüchtlingspolitik
Unterdessen forderten die Bürgermeister der drei Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg eine humane Flüchtlingspolitik. Es sei eine humanitäre Pflicht, alles zu tun, um Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren, Flüchtlingsschiffe in sichere Häfen zu bringen und Flüchtlinge nach den Regeln des Asylrechts aufzunehmen, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Erklärung.
Unterzeichner sind die Bürgermeister Michael Müller (Berlin), Carsten Sieling (Bremen) und Peter Tschentscher (Hamburg), die alle der SPD angehören. In der Hamburgischen Bürgerschaft wandten sich die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen auch gegen die Kriminalisierung der Seenotretter auf dem Mittelmeer. (epd/mig) Aktuell Politik
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