Aktienmarkt
Börse oft die einzige Option für Migranten
Aktienmärkte funktionieren nach internationalen Regeln, es spielt keine Rolle, wo der Investor lebt. Wer es sich leisten kann, investiert deshalb in Aktien – für Geflüchtete oft die einzige Option gegen das Nichtstun.
Montag, 16.12.2019, 0:49 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 19.09.2022, 16:37 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
In der deutschen Wirtschaft ist seit Jahren von Aufschwung die Rede: Davon profitiert vor allem, wer an den Entwicklungen auf dem Aktienmarkt teilhat. Unglücklicherweise sind die Deutschen eher zaghaft, wenn es darum geht, Geld anzulegen. Sie sparen es lieber, machen dann aber faktisch Verluste durch die anhaltende Niedrigzinsphase. Ihr Vermögen stagniert.
Dabei hat der deutsche Aktienmarkt zuletzt im Ausland eine Menge Interesse geweckt: Investitionen in den DAX brachten satte Dividenden ein, von denen über die Hälfte ins Ausland floss. Migranten in Deutschland treten dabei als neue, interessante Spieler auf den Markt: Wenn sie sich Geldanlage leisten können, vertreten sie nicht den gleichen sparsamen Ansatz wie die Deutschen.
Aktienmarkt für Geflüchtete eine Alternative
Gerade für Geflüchteten bietet der Aktienmarkt eine lukrative Alternative zum langen Warten auf den Abschluss des Asylantrags. Das Bild des armen Geflüchteten muss aber zunächst einmal zurechtgerückt werden, denn dieses stimmt so nicht unbedingt, im Gegenteil. Wer ganz arm ist, kann sich eine Flucht erst gar nicht leisten. Und wer gut betucht ist, kann am ehesten in ein sicheres Land fliehen.
Angekommen im neuen Land ist der Aktienmarkt oft die einfachste Option für Geflüchtete, Geld anzulegen. Die Regeln der Börse ist international gleich, von einzelnen Transaktionsdetails abgesehen. Das Wissen aus der Heimat lässt sich damit nahezu mitnehmen, damit auch die Risikoabschätzung. Jedem erfahrenen Investor ist klar, dass an der Börse nicht das schnelle Geld winkt. Nur mit Sachverstand, geschickten Käufen und Verkäufen sowie Geduld sind ein Gewinn möglich.
DAX gehört zu 50% ausländischen Investoren
Mit knapp 115.000 ist die Zahl der Einwanderer aus den USA in Deutschland zwar relativ gering, ihre Finger haben die USA dennoch im deutschen Markt. Denn 20 Prozent der ausländischen Anleger stammen aus Nordamerika. Übertroffen wird das nur von den gesammelten Anteilen der übrigen europäischen Länder, die zu 28 Prozent Teilhaber an den DAX-Unternehmen sind. Auch die europäischen Länder gehören größtenteils nicht zu den migrationsstärksten Ländern und auf die restlichen Länder verteilen sich nur 4 Prozent der DAX-Anteile.
Trotzdem ist die vielfältige ausländische Partizipation auf dem deutschen Aktienmarkt durchaus wünschenswert. Von dieser Investitionsfreude könnten die Deutschen sich eine Scheibe abschneiden – denn bisweilen dominieren ausländische Investoren den DAX mit über 50 Prozent Anteil. Möglicherweise kann eine verstärkte Investition durch Migranten erreichen, dass wieder eine Mehrheit der Investitionen innerhalb von Deutschland getätigt werden.
Oder doch lieber Sparbuch?
Nun hat es mit Sicherheit seinen Grund, dass das Sparkonto sich als liebste Geldanlage der Deutschen durchgesetzt hat. Zum einen sind die Deutschen sicherheitsliebend und Sparkonten sind so gesehen wenig abhängig von den teilweise kapriziösen Schwankungen der Börse. Zum anderen waren die Zinsaussichten nicht immer so düster und man konnte tatsächlich sein Geld vermehren, indem man es einfach liegen ließ.
Doch in der heutigen Zeit muss man seine Investitionsstrategie neuen Gegebenheiten anpassen. Man macht schleichende Verluste, wenn man sein Geld nicht anlegt, und lässt sich vor allem Möglichkeiten auf Gewinne entgehen. Wer weiter nach Sicherheit strebt, der sollte nicht alles auf einmal investieren – ein Schachzug, der nirgends so leicht geht wie bei einem Online-Broker. Und das gilt für inländische sowie ausländische Investoren. (dd) Wirtschaft
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