Muslim- und fremdenfeindlich
AfD wird Prüffall für den Verfassungsschutz
Die AfD als Gesamtpartei ist im Visier des Verfassungsschutzes. Behördenchef Haldenwang hat die Partei zum Prüffall erklärt. Bei der Jugendorganisation und dem Flügel um Thüringens AfD-Landeschef Höcke will der Verfassungsschutz genauer hinschauen.
Mittwoch, 16.01.2019, 5:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 21.01.2019, 16:47 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Die AfD wird als Gesamtpartei ein Fall für den Verfassungsschutz. Nach mehrmonatiger Prüfung sei entschieden worden, die Partei zum Prüffall zu erklären, teilte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, am Dienstag in Berlin mit. Das bedeute, dass offen wahrnehmbare Äußerungen der Partei weiter kontinuierlich ausgewertet würden, personenbezogene Daten aber nicht gespeichert würden und keine nachrichtendienstlichen Mittel wie V-Männer zum Einsatz kämen, erklärte er. Die AfD kündigte an, gegen die Entscheidung des Verfassungsschutzes juristisch vorzugehen.
Die AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ sowie die parteiinterne Sammelbewegung „Der Flügel“ um den Thüringer AfD-Politiker Björn Höcke werden zum Verdachtsfall erklärt, wie Haldenwang weiter ausführte. Dies ermöglicht nach seinen Angaben auch die Sammlung personenbezogener Daten und in Ausnahmefällen den Einsatz nachrichtendienstlicher Mittel. Die Schwelle zum Beobachtungsobjekt habe die Partei damit insgesamt nicht erreicht, erklärte Haldenwang. „Die Partei steht am Scheideweg“, sagte er.
Der Verfassungsschutzchef erläuterte, in den beiden Verdachtsfällen gebe es Hinweise auf extremistische Bestrebungen, die gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung gerichtet sind. Der „Jungen Alternative“ wird demnach vorgeworfen, den Grundsatz der gleichen Würde eines jeden Menschen durch die Herabsetzung anderer Ethnien nicht zu respektieren. Die Bewegung „Der Flügel“ stelle das Demokratie- und Rechtsstaatsprinzip infrage und relativiere den Nationalsozialismus, erklärte Haldenwang. Die Einstufung als Prüffall begründete Haldenwang besonders mit Aussagen von AfD-Politikern, die „mit der Garantie der Menschenwürde unvereinbar waren“. Das betreffe völkisch-nationalistische und muslim- sowie fremden- und minderheitenfeindliche Aussagen.
Kontakte zur Rechtsextremisten
Er führte zudem aus, bekanntgewordene Kontakte zwischen Mitgliedern und Repräsentanten der AfD und Personen aus dem rechtsextremen Spektrum, die auch Beobachtungsobjekte des Verfassungsschutzes seien, rundeten die Gesamtschau auf die Partei ab. Für die Einstufung sei dies aber nicht maßgeblich gewesen.
Nach Ansicht der AfD-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel wäre die Entscheidung mit dem Vorgänger von Haldenwang, dem früheren Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen, nicht möglich gewesen. In der AfD wisse man jetzt, warum Maaßen gehen musste, sagte Weidel. Politisch bedeute der Prüffall „gar nichts“. Der Verfassungsschutz habe nichts in der Hand, sagte Weidel.
AfD kündigt Klage an
Der Parteivorsitzende Alexander Gauland kündigte an, die AfD werde gegen die Entscheidung des Verfassungsschutzes juristisch vorgehen. Die Argumente seien nicht tragfähig. Vielmehr habe „ein gewisses gesellschaftliches Klima und ein gewisser politischer Druck natürlich zu so etwas geführt“.
Politiker anderer Parteien zeigten sich überwiegend erfreut über die Entscheidung des Verfassungsschutzes, äußerten aber auch Vorbehalte. Die Partei- und Fraktionsvorsitzende der SPD, Andrea Nahles, begrüßte die Entscheidung als Zeichen einer wehrhaften Demokratie. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Eva Högl erklärte, Teile der AfD wiesen direkte Verbindungen zur rechtsextremen Szene auf und seien klar verfassungsfeindlich.
Grüne für, Linke gegen Beobachtung
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, nannte die Prüfung richtig und notwendig: „Wir müssen wissen, wer unsere Demokratie infrage stellen will“, sagte Göring-Eckardt. Der Bundesverfassungsschutz sehe offenbar, dass von der Partei und ihren Vernetzungen ein Gefahrenpotenzial ausgehen könne.
Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, hält eine Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz hingegen für nicht zweckdienlich. Sie erklärte, es brauche keine geheimdienstliche Aufklärung, um festzustellen, dass die AfD die Werte des Grundgesetzes mit Füßen trete. Das gehe schon aus den Äußerungen und Reden der Parteimitglieder hervor.
Zentralrat: Schrit in die richtige Richtung
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Lindner sagte, man müsse die Konzepte der AfD politisch auseinandernehmen. Die fachlichen Entscheidungen der Sicherheitsbehörden sollten nicht kommentiert, sondern lediglich zur Kenntnis genommen werden.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland sprach von einem Schritt in die richtige Richtung und forderte den Verfassungsschutz auf, Konsequenzen zu ziehen und die AfD unter Beobachtung zu stellen, sollte sich der Verdacht auf Verfassungsfeindlichkeit erhärten. Das Internationale Auschwitz Komitee zeigte sich erleichtert, dass der Verfassungsschutz der AfD die Gelbe Karte zeige. (epd/mig) Leitartikel Politik
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Ich bin als Christ und jahrzehntelanger Flüchtlingshelfer seit 2013 in der AfD und im Bundesvorstand der ChrAfD und im Kreistag in Wetzlar für die AfD. Was hier in Migazin über die AfD geschrieben wird, ist haarsträubend falsch und diskriminierend!
Niemals war die AfD Fremdenfeindlich oder Ausländerfeindlichkeit oder gar rassistisch! Nach emand hat den Holocaust geleugnet, auch Gedeon nicht! Wer so was äußert, fliegt sofort aus der Afd raus! Als Christ wäre ich niemals in einer rassistischen menschenverachtenden Partei! Deshalb bin ich nicht in der SPD, die keinen Aufschrei veranstaltet, wenn auch ihren Reihen der Babymord bis zur Geburt gefordert wird!
@Klaus Sydow
Sie haben ein Recht auf Ihre eigene, persönliche Meinung ohne, dass wir Ihnen irgendwas vorschreiben oder diktieren. Mir und Anderen muss diese Meinung ja nicht gefallen.
Aber können Sie mir mal ernsthaft erklären, wie Sie es mit Bernd Höcke und seiner verkappten Hitlerjugend aushalten können? Ich werde dieses Gefühl nicht los, dass Sie in naher Zukunft (vielleicht aus Klugheit) über den Austritt nachdenken werden.