"Paradigmenwechsel"
Kommission zur Antisemitismusbekämpfung nimmt Gestalt an
Die geplante Bund-Länder-Kommission zur Antisemitismusbekämpfung soll sich noch im ersten Halbjahr 2019 konstituieren. Schleswig-Holsteins Kultusministerin Prien spricht von einem Paradigmenwechsel.
Mittwoch, 20.02.2019, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 24.02.2019, 18:14 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die geplante Bund-Länder-Kommission zur Antisemitismusbekämpfung nimmt allmählich Gestalt an. Nach dem Willen der Antisemitismus-Beauftragten von Bund und Ländern soll sich diese noch in der ersten Jahreshälfte konstituieren. „Es gibt eine Mehrheit, die sagt, wir brauchen ein Gremium, das Beschlüsse fassen kann, und nicht nur eine lose Arbeitsgruppe“, sagte der baden-württembergische Antisemitismus-Beauftragte Michael Blume bei einer Podiumsdiskussion am Dienstag in Heidelberg.
Am Montag hatten sich der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, und die Beauftragten mehrerer Bundesländer in Heidelberg getroffen. Dabei war ein Entwurf zur Einsetzung der Kommission vorgestellt und diskutiert worden. Geplant ist ein weiteres Treffen in Thüringen zur Festlegung weiterer Details, ein Termin dafür steht laut Blume noch nicht fest. „Insgesamt brauchen wir noch mehr Frauen und Menschen aus den neuen Bundesländern“, fügte Blume hinzu.
Bei der Podiumsdiskussion zwischen rund 50 jüdischen Religionslehrern sowie den Antisemitismus-Beauftragten der Länder und des Bundes sprach sich eine Mehrheit für bessere Fortbildungen für Lehrer aus. „Wenn zum Beispiel Schüler von antisemitischen Witzen erzählen, aber sagen ‚war nicht so gemeint‘, fragt man sich, soll ich das melden? Ist das strafbar? Wo verlaufen die Grenzen?“, sagte die Religionslehrerin Shira Rademacher, die den jüdischen Religionsunterricht in Köln koordiniert. Viele Lehrer seien auch unsicher, an wen sie sich bei solchen Vorfällen wenden sollten. Dafür müssten klare Strukturen geschaffen werden.
Paradigmenwechsel
Die schleswig-holsteinische Kultusministerin Karen Prien (CDU) sagte zu der bislang in einigen Bundesländern eingeführten Meldepflicht für antisemitische Vorfälle an Schulen: „Wir erleben gerade einen Paradigmenwechsel.“ Früher habe es geheißen „Häng das nicht an die große Glocke. Das rückt die Schule in ein neues Licht“. Nun müsse jeder Einzelfall besprochen werden. Das sei neu für die Schulen.
„Zu Fortbildungen zum Umgang mit Antisemitismus gehört die persönliche Begegnung mit Juden“, sagte Blume. Alles andere führe zu „Verkrampfungseffekten“. Die Religionslehrerin Susanne Benizri erklärte, es sei ihr wichtig, ihre jüdischen Schüler zu stärken. „Ich will nicht, dass sie eine negative Selbstwahrnehmung haben, sich in der Rolle des Opfers fühlen“, erklärte die Erziehungsreferentin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden. (epd/mig) Aktuell Politik
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„Zu Fortbildungen zum Umgang mit Antisemitismus gehört die persönliche Begegnung mit Juden“, sagte Blume. Alles andere führe zu „Verkrampfungseffekten“. Die Religionslehrerin Susanne Benizri erklärte, es sei ihr wichtig, ihre jüdischen Schüler zu stärken. „Ich will nicht, dass sie eine negative Selbstwahrnehmung haben, sich in der Rolle des Opfers fühlen“, erklärte die Erziehungsreferentin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden.“
Dem stimme ich vorbehaltlos zu.
Wie sehr allerdings mit dem „Antisemitismus-Vorwurf“ Missbrauch betrieben wird, gehörte mit in einen aufklärenden Unterricht.
Aktuell das Trauerspiel um die Vergabe des Göttinger Friedenspreises
an die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost:
https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/012050.html