Streit mit symbolischer Bedeutung
Streit um Grenzmauer in den USA geht in eine neue Runde
Der Streit um den Bau einer Mauer an der US-Grenze zu Mexiko geht weiter. Präsident Trump braucht für das Projekt 8,6 Milliarden Dollar. Die Demokraten weigern sich. Es geht mehr als um eine Mauer.
Mittwoch, 13.03.2019, 5:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 14.03.2019, 17:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Der erbitterte Streit um den Bau einer Mauer an der US-Grenze zu Mexiko geht in eine neue Runde. Präsident Donald Trump beantragte am Montag in seinem Haushaltsplan für das Finanzjahr 2020 insgesamt 8,6 Milliarden Dollar (7,7 Milliarden Euro) für das Projekt, wie US-Medien berichteten. Die Vorsitzenden der Demokraten im Kongress, Nancy Pelosi und Chuck Schumer, konterten in einer gemeinsamen Erklärung, der Kongress habe sich bisher geweigert, die Mauer zu finanzieren, und werde das auch weiterhin tun.
Der Streit um die Mauer hat enorme symbolische Bedeutung in der US-Politik. Im Dezember 2018 und Januar 2019 hatte die Auseinandersetzung 35 Tage lang zu einem teilweisen Regierungsstillstand geführt. Trump forderte damals 5,7 Milliarden Dollar, der Kongress sagte Nein. Mitte Februar erklärte Trump einen nationalen Notstand. Dieser Schritt werde auch ohne Zustimmung des Kongresses acht Milliarden Dollar frei machen für den Bau, erklärte er. Gerichte befassen sich gegenwärtig mit der Gesetzmäßigkeit des „Notstandes“.
Mehr Geld für Militär, weniger für Gesundheit
US-Regierungsvertreter rechtfertigen den Mauerbau mit einer „wachsenden Sicherheitskrise und humanitären Krise“ an der Grenze. Nach Angaben der Grenzschutzbehörde wurden im Februar 66.000 Menschen an der Grenze in Gewahrsam genommen und damit mehr als jemals zuvor seit zehn Jahren. 60 Prozent der Migranten seien gegenwärtig Familien und unbegleitete Kinder aus Guatemala, El Salvador und Honduras, hieß es. Viele Migranten fliehen offenbar aus Furcht vor Kriminalität und Gewalt.
Trumps neuer Entwurf trägt den Titel „Ein Haushalt für ein besseres Amerika: Versprechen gehalten. Steuerzahler zuerst“. Vorgesehen sind nach Berechnungen der Zeitung „Washington Post“ eine Aufstockung des Militärhaushalts um 5,5 Prozent sowie mehr Geld für das Veteranenministerium. Im sozialen Bereich, bei der Gesundheit und bei der Umwelt sind dagegen Kürzungen geplant. Auch die Mittel für das Außenministerium und für Entwicklungshilfe sollen deutlich reduziert werden. Über den Haushalt stimmt letztlich der Kongress ab. Das Haushaltsjahr 2020 beginnt am 1. Oktober. (epd/mig) Aktuell Ausland
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Ein Jahr Fachkräftegesetz Bundesregierung sieht Erfolg bei Einwanderung von…
- Brandenburg Flüchtlingsrat: Minister schürt Hass gegen Ausländer
- Chronisch überlastet Flüchtlingsunterkunft: Hamburg weiter auf Zelte angewiesen
In der Tat geht es um mehr als eine Mauer. Es geht auch um mehr als um die „symbolische Bedeutung“. Vielfach wird dieser Plan belächelt und gehofft, daß die Demokraten u.a.ihn letztlich verhindern, und sei es nur aus Geldgründen. Doch überall in der Welt werden neue Mauern hochgezogen. Noch tödlicher als die Grenzanlagen zwischen Mexico und den USA ist die Mauer, die die EU an ihren Außengrenzen und jetzt sogar mitten in Afrika verstärkt. Sie soll die „imperiale Lebensweise“ (ein anderer Begriff für Neokolonialismus) bei uns im globalen Norden absichern. Nichts anderes versucht Trump und die reichsten 1 Prozent, die ihn unterstützen, mit seinem „America first“.
Noch ein weiterer Effekt wird mit diesem Ziel verbunden: Die >Mauer steht für die Politik der Angst und Verunsicherung, die mit den bekannten Feindbildern den Wunsch nach dem „starken Mann“, der es schon richtet, indem er Sicherheit und Jobs verspricht, immer aufs neue bestärkt.
Wenn wir das bei uns in Deutschland und in der EU nicht zulassen wollen, dann müssen wir an die Ursachen der Angst und Unsicherheiten ran und uns nicht an den Symptomen abkämpfen (wie z.B.den Hassreden).