Appell
Zusammenstehen gegen Rassismus
Wir alle tragen Verantwortung dafür, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt. Wir tragen Verantwortung dafür, den Frieden zu erhalten und zu sichern. Wir sind auch verantwortlich dafür, dass sich Rechtsextremismus ausbreitet. Von Fereshta Ludin
Von Fereshta Ludin Mittwoch, 20.03.2019, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 21.03.2019, 16:09 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
- Deutschland 2009: Marwa Al- Shirbini im Gerichtssaal niedergestochen.
- Norwegen 2011: Massenmörder Breivik tötet aus Islamhass über 70 Menschen.
- USA 2015: Attentat in Chapel Hill, junge Studenten ermordet.
- Deutschland 2016: Amoklauf am Olympia-Einkaufszentrum in München, zehn Menschen getötet.
- Großbritannien 2017: Anschlag auf Moscheebesucher in Finsbury, Muslime während des Nachtgebets erschossen.
- USA 2017: Rechtsextreme Ausschreitungen in Charlottesville, zahlreiche Verletzte.
- Kanada 2017: Angriff auf Moschee in Québec, zahlreiche Tote und Verletzte.
- Deutschland 2019: Amokfahrt in Bottrop und Essen, zahlreiche Verletzte und Tote, gezielte Angriffe auf Migranten.
- Neuseeland 2019: Angriff auf Moscheen, 49 Tote und 20 Verletze.
Das sind nur einige nationale und internationale Angriffe auf Muslime. Mölln, NSU und viele Weitere sind nicht einmal aufgezählt.
Es sind Angriffe auf friedvolle, unschuldige und schutzlose Menschen.
Es ist eindeutig, es ist bezeichnend und es ist gezielt: Muslime einzeln, in Gruppen, im öffentlichen und nichtöffentlichen Raum anzugreifen, nonverbal und verbal zu attackieren. Wer diesen rassistischen und antimuslimischen Rassismus, Hass und Morde nicht sehen will und schweigend diese Anfeindungen hinnimmt, macht sich mitverantwortlich. Wir können und dürfen weder Zuschauer, noch Beobachter sein. Wir sind zur Menschlichkeit und Mitmenschlichkeit verpflichtet.
Wir alle tragen Verantwortung dafür, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt. Wir tragen Verantwortung dafür, den Frieden zu erhalten und zu sichern. Wir sind auch verantwortlich dafür, dass sich Rechtsextremismus gesellschaftlich und institutionell ausbreitet und Macht erlangt.
Mit Alltagsdiskriminierung fängt Missgunst, Hass, Angst und Feindseligkeit an. Empathie und Achtsamkeit sind gefragt. Sätze wie: „Heute tragen Sie ein Tuch vor der Klasse, morgen kommt womöglich die ganze Klasse mit Kopftuch in die Schule, das wollen wir nicht!“ oder „Gehen Sie dorthin wo Sie hergekommen sind!“ oder „Wage es nicht, vor einer deutschen Klasse mit deinem Lumpen auf dem Kopf zu stehen, sonst vergewaltigen wir dich!“
Diesen und viele weiteren Demütigungen, diskriminierenden Äußerungen, Drohungen und verbalen Attacken sind junge, Erwachsene und ältere Muslimas in ganz Deutschland tagtäglich und in immer mehr zunehmendem Maße ausgesetzt.
Es muss aufhören, Mädchen und Frauen auf Grund ihres Glaubens oder ihrer Weltanschauung in jeglicher Form zu diskriminieren! Die negativen Seiten unserer Geschichte in Deutschland dürfen sich nicht wiederholen, weder im Alltag, noch in Institutionen, Bildungseinrichtungen oder in Parlamenten.
Wir werden es nicht zulassen, dass Rechte, ignorante, überhebliche Hetzer und Rassisten sich über andere Stellen und die Politik, das gesellschaftliche Denken und Handeln negativ beeinflussen und demokratisches Gedankengut hier Stück für Stück abschaffen.
Vielfältige Sichtbarkeit und Diversität sind ein schützenswertes Gut. Das äußere Erscheinungsbild darf nicht als fremdbestimmt-negatives Merkmal dienen und darf nicht dazu führen, dass Menschen stigmatisiert und disqualifiziert werden.
Wir alle sind ein Teil der Gesellschaft!
Wir alle mit all unseren Unterschieden und Differenzen sind am Ende nur Menschen.
Wer einmal in Diktaturen gelebt hat, weiß und hat die Gewissheit, dass die Pluralität eines der wichtigsten Merkmale unseres demokratischen Gesellschaftssystems ist. Sie ist die Herausforderung, aber vor allem unsere Stärke.
Deshalb unterstreichen wir unseren wichtigen Grundsatz im Artikel 3 des Grundgesetzes: „Niemand darf benachteiligt oder bevorzugt werden aufgrund von Geschlecht, Abstammung, Sprache, Herkunft, Glauben, politischer Anschauung oder Behinderung.“
Die weltweiten Angriffe durch Rechtsextremisten und Rassisten auf unsere Gebetshäuser werden uns Muslime weder abhalten, dort weiterhin zu beten, noch uns von der Gesamtgesellschaft trennen können. Wir werden uns nicht abwenden oder radikalisieren. Im Gegenteil.
Lasst uns nicht aufhören, für die Achtung der Menschenrechte und gegen Rassismus in all seinen Facetten und Gesichtern einzutreten. Es ist unsere Aufgabe und Verpflichtung, solange rechtsextreme Tendenzen und rechtsextreme Politik agieren hier und weltweit nicht aufgehört haben, zu wirken und zu spalten, genau dagegen aktiv, demonstrativ, geschlossen und massiv Haltung und Widerstand zu zeigen.
Lasst uns gegen Hass, Fremdenfeindlichkeit, Ausbeutung, soziale Ungerechtigkeit und Rassismus gemeinsam einsetzen, um den Frieden in unserer Gesellschaft und in unserer Politik zu sichern. Das Gebot der Stunde ist Solidarität aller Menschen für ein friedliches, gleichberechtigtes Miteinander. Aktuell Meinung
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Ein Appell, den ich unterschreibe:
„Das Gebot der Stunde ist Solidarität aller Menschen für ein friedliches, gleichberechtigtes Miteinander.“
Neuseelands Premierministerin:
Ein starkes Zeichen der Solidarität
https://www.deutschlandfunkkultur.de/neuseelands-premierministerin-ein-starkes-zeichen-der.1013.de.html?dram:article_id=444058