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Studie

Hass im Netz trifft Migranten, Flüchtlinge und Muslime

Hass im Internet bedroht Meinungsfreiheit – betroffen sind häufig Geflüchtete, Migranten sowie Muslime. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Danach beteiligt sich fast jeder Zweite wegen Hassreden seltener an Online-Diskussionen.

Donnerstag, 04.07.2019, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:42 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Hassbotschaften im Netz bedrohen einer Studie zufolge Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt. Etwa 47 Prozent der befragten Internetnutzer beteiligen sich wegen Hassrede seltener an Online-Diskussionen, ergab eine am Mittwoch in Berlin vorgestellte Studie der Kampagnen-Plattform Campact und des Instituts für Demokratie (IDZ). Demnach bekennen sich 54 Prozent aufgrund von Hassrede seltener zu ihrer Meinung.

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„Wenn Menschen sich aus Diskussionen zurückziehen, verschiebt das gefühlte Mehrheiten“, sagte Damian Ludewig von Campact. So würden Hassbotschaften die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Realität verändern und den Nährboden für Gewalt außerhalb des Internets bereiten. 72 Prozent der Befragten sorgten sich, dass die Gewalt im Alltag durch Hassrede zunimmt.

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Flüchtlinge, Migranten, Muslime

Von Hassrede betroffen seien häufig Politiker, Geflüchtete, politisch Andersdenkende, Menschen mit Migrationshintergrund sowie Muslime, hieß es weiter. „Vielfalt und demokratische Kultur stehen im Fadenkreuz“, sagte IDZ-Direktor Matthias Quent. Für die Studie „#Hass im Netz“ befragte das Meinungsforschungsinstitut YouGov im April und Mai 2019 online mehr als 7.300 deutsche Internetnutzer. Es handelt sich nach Angaben des IDZ um die bisher größte repräsentative Untersuchung in Deutschland zu dem Thema.

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Etwa jeder Zwölfte sei schon selbst online angegriffen worden, bei den 18- bis 24-Jährigen sogar etwa jeder Sechste, hieß es. 40 Prozent der Befragten haben zudem schon Hass im Internet wahrgenommen, bei jungen Menschen liegt der Anteil bei 73 Prozent. 66 Prozent der Befragten gaben an, selbst schon negative Auswirkungen von Hassrede erlebt zu haben. Dies seien etwa emotionaler Stress, Angst und Unruhe sowie Depressionen, sagte Quent: „Hass im Internet macht Menschen psychisch, gesundheitlich, zum Teil beruflich kaputt.“

Regionale Unterschiede

Laut Quent zeigen sich regionale Unterschiede: Besonders im Westen und Nordwesten Deutschlands sowie in Thüringen und Berlin gaben Befragte an, von Hassbotschaften betroffen zu sein. Forderungen, der Staat müsse konsequent gegen Hass im Internet vorgehen, stießen der Studie zufolge in den ostdeutschen Ländern und in Hessen auf weniger Zustimmung als in den übrigen alten Bundesländern.

Nur zwölf Prozent der Befragten fanden demnach, die Bundesregierung unternehme genug gegen Hetze im Netz. Campact fordert unter anderem spezielle Anlaufstellen für Betroffene, zentrale Ermittlungsstellen für Hassrede bei Staatsanwaltschaften und Fortbildungen an Schulen. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel Studien

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