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Nach Todesfall

Unicef fordert Schutz von Kindern in griechischen Flüchtlingslagern

Desolate Zustände für Kinder im Flüchtlingslager auf der Insel Lesbos ruft die Unicef auf den Plan. Sie ruft EU-Länder auf, die Familienzusammenführung zu beschleunigen und die Aufnahmeländer stärker zu unterstützen.

Dienstag, 03.09.2019, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 04.09.2019, 17:08 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Nach dem Tod eines Jugendlichen in einem Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos fordert Unicef die EU-Staaten auf, unbegleitete Flüchtlingskinder besser zu schützen. Mehr als 1.100 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge hielten sich in Aufnahme- und Registrierungszentren auf den griechischen Inseln oder in Gefängnissen im ganzen Land auf, erklärte das UN-Kinderhilfswerk. Das markiere einen neuen Höchststand seit Anfang 2016. In den unsicheren und überfüllten Lagern sei der Schutz von Kindern nicht sichergestellt.

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Im August wurde bei einer Messerattacke nach einem Streit im Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos ein 15-jähriger Afghane getötet, zwei weitere Jugendliche wurden verletzt. Ein afghanischer Jugendlicher wurde als Tatverdächtiger festgenommen.

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Kritischer Punkt

„Diese jüngste Tragödie erinnert uns schmerzlich daran, dass die Situation in den Aufnahmezentren in Griechenland an einem kritischen Punkt ist“, sagte die Unicef-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien, Afshan Khan. „Wir rufen die griechischen Behörden auf, Kinder auf das Festland zu überführen und sie dort angemessen unterzubringen.“

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Khan rief die EU-Staaten auf, sich zu Umsiedlungen von unbegleiteten und von ihren Familien getrennten Kindern zu verpflichten und Familienzusammenführungen zu beschleunigen. Die europäischen Länder, die die meisten Flüchtlinge aufnehmen, müssten zudem stärker finanziell unterstützt werden, forderte Unicef.

Massive Überbelegung

Das Aufnahmezentrum in Moria ist den Angaben zufolge für 3.000 Menschen ausgelegt. Zurzeit leben dort aber mehr als 8.700 Menschen, darunter 3.000 Kinder. In einer eigenen Sektion des Lagers sind laut Unicef aktuell mehr als 520 unbegleitete Minderjährige untergebracht, obwohl der Bereich nur für 160 ausgelegt ist.

Die Überlastung führe dazu, dass Kinder der Gefahr von Gewalt und Missbrauch ausgesetzt seien und nur eingeschränkten Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und psychosozialer Unterstützung hätten, beklagte das Hilfswerk. Häufig müssten sie zudem länger als die gesetzlich vorgeschriebenen 25 Tage in dem Lager bleiben, da angemessene Unterkünfte auf dem Festland belegt seien. (epd/mig) Aktuell Ausland

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  1. Gerrit sagt:

    Man sollte Berichte dieser Art (Umgang mit Flüchtlingen + Seenotrettung) an alle Entscheidungsträger innerhalb der EU schicken mit Bitte um Stellungnahme … und diese Stellungnahmen dann auch veröffentlichen.

    Da sitzen namhafte Politiker*Innen in Sitzungen, Talk-Shows etc. mit „Krokodilstränen in den Augen“ und beklagen unhaltbare Zustände, die man unbedingt ändern muss … und was passiert … NICHTS bzw. nicht genug.

    Ich zweifel langsam an unseren sogenannten christlichen Werten des Abendlandes. Wir fordern -völlig zu Recht- die Einhaltung von Werten, leben sie aber selbst nur sehr ungenügend! Das ist wie mit dem blinden Blindenführer bzw. den Pharisäern, die Verhaltensregeln vorschreiben wollen, selbst aber nicht leben.

    Glücklicherweise gibt es die NGO’s, Menschen wie Frau Rackete, Frau Klemp, Herrn Reisch u.v.a.m., die ständig den „Finger in die Wunde legen“ und durch ihre Aktionen ständig mahnen. Nicht auszudenken, wie und was ohne sie und Ihre Mahnungen passieren würde. Moria ist ja nur ein Beispiel von vielen anderen.

    Die Entscheidungsträger*Innen in der EU sollten sich schämen!!!!