Durchsuchungen

Rechtsextreme Drohschreiben an Moscheen haben Folgen

Mehrere islamische Einrichtungen erhielten im Juli Drohschreiben von Rechtsextremisten. Jetzt gehen die Behörden in vier Bundesländern gegen die mutmaßlichen Verfasser vor.

Donnerstag, 10.10.2019, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 13.10.2019, 12:52 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Wegen rechtsextremer Droh-E-Mails gegen islamische Einrichtungen, Parteizentralen und Medien haben Ermittler am Mittwochmorgen in vier Bundesländern sieben Objekte durchsucht. Die Polizeiaktion in Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Thüringen richtete sich laut einem Sprecher des bayerischen Landeskriminalamtes gegen insgesamt sieben Personen aus der rechtsextremen Szene. Diese seien „alle keine Unbekannten“. Die Ermittler beschlagnahmten verschiedene technische Geräte, über die elektronische Drohschreiben verschickt worden sein könnten, etwa Smartphones und Computer, aber auch Festplatten.

Den Angaben zufolge waren etwa 120 Polizisten an den Durchsuchungen beteiligt. Am späten Vormittag waren die Aktionen beendet. Schwerpunkt der Durchsuchungen war Bayern.

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Herrmann: Täter wollen Frieden stören

Nach Angaben des Landeskriminalamtes waren im Juli insgesamt 23 Drohbriefe an verschiedene Institutionen verschickt worden. Adressaten der Schreiben seien unter anderem Anker-Zentren für Asylbewerber in Bayern, islamische Zentren, Moscheen, Parteizentralen sowie Presse- und Medienagenturen gewesen. Unter anderem sei in den E-Mails mit Sprengstoffanschlägen auf diese Einrichtungen gedroht worden. Die Schreiben seien mit „Volksfront“, „Combat 18“ oder „Blood and Honour (trotz Verbot sind wir nicht tot)“ unterschrieben worden. Das Neonazi-Netzwerk „Blood and Honour“ ist in Deutschland verboten.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte am Mittwoch, derartige Drohschreiben wollten Menschen in Angst und Schrecken versetzen und „den gesellschaftlichen Frieden stören“. Dagegen gehe man mit aller Macht des Rechtsstaates vor. Die Ermittler hätten sieben Beschuldigte ermittelt – sechs davon seien vorläufig festgenommen und nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen worden. Der siebte Beschuldigte sei bisher „noch nicht angetroffen worden“. Nach Angaben des bayerischen Landeskriminalamtes stehen die Behörden aber bereits mit dessen Anwalt in Verbindung.

Keine Waffen gefunden

In Bayern wurden Objekte in den Landkreisen Rosenheim, Straubing-Bogen sowie Bamberg durchsucht, wie ein LKA-Sprecher dem „Evangelischen Pressedienst“ sagte. In Baden-Württemberg wurden jeweils ein Objekt in der Region Stuttgart und eines im Landkreis Sigmaringen durchsucht. In Thüringen waren die Stadt Suhl und in Sachsen-Anhalt der Landkreis Mansfeld-Südharz von jeweils einer Razzia betroffen.

Bei den Durchsuchungen seien weder Waffen noch Sprengstoff gefunden worden, sagte der Sprecher weiter. Die Verfasser der Droh-E-Mails hätten unter anderem auch mit Sprengstoffanschlägen gedroht, hieß es. Die Ermittlungen leitet die Generalstaatsanwaltschaft München, beteiligt sind die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus und das bayerische LKA. Bei den Durchsuchungen wurden sie von der jeweiligen Ortspolizei und Spezialeinsatzkräften unterstützt. (epd/mig) Aktuell Panorama

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