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Rücktritt

Kirche bestätigt rechtsextreme Publikationen von Bischof

Die Rücktrittsankündigung des evangelischen sächsischen Bischofs Rentzing vom Freitag kam überraschend. Nun werden die Hintergründe klarer. Die Landeskirche bestätigte rechtsextreme Texte des Theologen aus seiner Studienzeit.

Dienstag, 15.10.2019, 5:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 16.10.2019, 19:46 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Nach der Rücktrittsankündigung des sächsischen Landesbischofs Carsten Rentzing sind neue Vorwürfe gegen den evangelischen Theologen öffentlich geworden. Die Landeskirche bestätigte am Sonntag, dass Rentzing als Student Texte für die rechte Zeitschrift „Fragmente“ verfasst hat, die „verstörend“ seien. Von diesen habe die Kirchenleitung am Freitag erfahren, einzelne Mitglieder schon am Donnerstag. Der 52-jährige Rentzing, der als sehr konservativ gilt, hatte am Freitagabend überraschend seinen Rücktritt als Landesbischof angekündigt. Er stand vier Jahre an der Spitze der evangelischen Landeskirche.

„Die der Kirchenleitung vorliegenden Texte sind als elitär, in Teilen nationalistisch und demokratiefeindlich einzustufen“, erklärte die sächsische Landeskirche am Sonntag in Dresden: „Sie sind aus damaliger und aus heutiger Sicht unvertretbar.“ Der damalige Philosophie-, Jura- und Theologiestudent Rentzing habe die Artikel in den Jahren 1989 bis 1992 verfasst. Die Zeitschrift „Fragmente“ mit einer Auflage von etwa 100 Exemplaren habe Rentzing damals mit herausgegeben.

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Auftritte mit konservativen Positionen

Zugleich erklärte die Landeskirche, Rentzing sei während seiner Amtszeit als Pfarrer und Landesbischof zwar mit klaren konservativen Positionen aufgetreten. Über eine rechtsextreme oder nationalistische Denkweise sei in der kirchlichen Öffentlichkeit jedoch nichts bekannt gewesen. Die Kirchenleitung halte die Distanzierung Rentzings von seinen Positionen vor 30 Jahren in Anbetracht seiner Arbeit in der Landeskirche für glaubwürdig.

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Rentzing habe vor der Kirchenleitung eine Erklärung abgegeben, in der er auf die Texte eingegangen sei. „Er stellte es so dar, dass er diese Zeit in seinem Leben und diese Texte verdrängt habe, und äußerte großes Unverständnis und Scham über das, was er damals geschrieben hat“, erklärte die Landeskirche. Die Entscheidung zum Rücktritt habe Rentzing persönlich getroffen. Zurzeit befinde er sich im lange geplanten Urlaub und sei formal weiter im Amt. Die Kirchenleitung will am 21. Oktober über weitere Schritte entscheiden.

„Rechtsintellektuelles Publikum“

Zuvor hatte der Leipziger Pfarrer Frank Martin dem „Evangelischen Pressedienst“ gesagt, Rentzing habe vor längerer Zeit für die Zeitschrift „Fragmente“ gearbeitet, die sich an ein sogenanntes „rechtsintellektuelles Publikum“ gerichtet habe.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, zeigte sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe schockiert. „Ich hoffe auf eine schnelle Klärung innerhalb der Landeskirche, zu der Carsten Rentzing sicher selbst beitragen wird“, erklärte Bedford-Strohm am späten Samstagabend: „Als evangelische Kirche müssen wir uns eindeutig und laut vernehmbar gegen rechtsextremistische Einstellungen positionieren.“

Überraschender Rücktritt

Rentzing hatte am Freitagabend überraschend mitgeteilt, er wolle sein Amt „zum nächstmöglichen Zeitpunkt“ niederlegen, „um Schaden von meiner Kirche abzuwenden“. Positionen, die er vor 30 Jahren vertreten habe, teile er heute nicht mehr.

Dem Schritt Rentzings war anhaltende Kritik an seiner Person vorausgegangen. Der Theologe lehnt unter anderem die Segnung homosexueller Paare ab. Jüngst war bekanntgeworden, dass er Mitglied einer schlagenden Studentenverbindung im Coburger Convent ist, in der es eine Verpflichtung zu Fechtduellen gibt. In der Kritik steht er auch, weil er 2013 einen Vortrag in der Berliner „Bibliothek des Konservatismus“ gehalten hat, die dem Umfeld der Neuen Rechten zugeordnet wird. (epd/mig) Aktuell Panorama

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  1. karakal sagt:

    In dem Beitrag wird Carsten Rentzing anscheinend vorgeworfen, „Mitglied einer schlagenden Studentenverbindung im Coburger Convent, in der es eine Verpflichtung zu Fechtduellen gibt“ zu sein. In diesen schlagenden Verbindungen mag es zwar Mitglieder mit rassistischen und rechtsextremen Ansichten geben, ein Großteil ist jedoch einfach nur konservativ.
    Mensuren, die mit einem Korbschläger und nicht mit einem Fechtdegen geschlagen werden, wobei es zur Zufügung von leichten Verletzungen in gegenseitigem Einverständnis als Mutprobe kommt – schwere sind bei dieser Art des „Fechtens“ gar nicht möglich – ist nach dem in der BRD geltenden Gesetz zulässig. Warum wird das hier als etwas Verwerfliches dargestellt?
    Weiterhin heißt es: „Der Theologe lehnt unter anderem die Segnung homosexueller Paare ab.“ Anscheinend wird in diesem Artikel versucht, allein schon das Festhalten an Traditionen zu dämonisieren und in die rechtsextreme Ecke zu drängen.