Ausstellung wirft neuen Blick auf Migration
Ob Siedlungsbewegungen, Arbeitsmigration oder Globalisierung, verschiedene Kulturen der Welt stehen schon seit jeher im Austausch. Das zeigt die Frankfurter Ausstellung „Weltenbewegend. Migration macht Geschichten“.
Donnerstag, 24.10.2019, 5:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 27.10.2019, 12:38 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Mit der Ausstellung „Weltenbewegend. Migration macht Geschichten“ möchte das Weltkulturen-Museum in Frankfurt am Main neue Perspektiven auf die meist als problematisch angesehenen Flüchtlingsbewegungen aufzeigen. „Migration bedeutet nicht nur Flucht und Konflikt, sondern ist auch immer wieder ein Motor für neue Wege des Zusammenlebens und eine Quelle neuer Ideen“, sagte Museumsleiterin Eva Raabe am Mittwoch. Die Schau ist vom 24. Oktober bis zum 30. August 2020 zu sehen. Viele Mitarbeiter des Museums haben die Schau gemeinsam kuratiert.
Ausgehend von den eigenen Sammlungen greift das Museum nach den Worten der Kuratoren auf, wie die verschiedenen Kulturen der Welt schon seit jeher im Austausch stehen: ob durch historische Siedlungsbewegungen, Arbeitsmigration oder Globalisierung. Mit den Menschen wanderten immer auch Lebensstile, Sprachen, Musik, Kunst und Handwerk. Die präsentierten Beispiele reichen von der austronesischen Migration in den Pazifik und die kulturelle Aneignung zunächst fremder Musikinstrumente in Indonesien über die Verschmelzung und den Import religiöser Praktiken bis hin zur modernen Reisekultur.
Info: Öffnungszeiten: Dienstags bis sonntags 11 bis 18 Uhr, mittwochs 11 bis 20 Uhr. Es gibt ein Begleitprogramm mit Führungen, Vorträgen und Workshops für Kinder. Adresse: Weltkulturen-Museum, Schaumainkai 29, 60594 Frankfurt/Main
Für die Ausstellung wurden Filme über die religiöse Präsenz von Migranten in Frankfurt in Kooperation mit dem Institut für Medienwissenschaften der FH Mainz produziert. Gezeigt werden Interviews etwa mit einem aus Portugal stammenden Bäcker, der in Frankfurt-Preungesheim sowohl deutsche Backwaren als auch solche nach dem Rezept seiner Heimat verkauft.
„Woher kommst du?“
Das niederländisch-molukkische Künstlerkollektiv „Teru“ zeigt in seinem Kooperationsprojekt „Mahina“, wie Frauen der zweiten und dritten Generation ihre Identität verhandeln. Dafür wählten die portraitierten Frauen Objekte aus der Ostindonesien-Sammlung des Museums aus, um ihre Geschichten zu unterstreichen.
Die Schau wirft auch einen Blick auf die aktuelle gesellschaftspolitische Situation, wie es weiter hieß. Ein Themenschwerpunkt sei die oft diskutierte Frage „Woher kommst du?“. Dabei spielten die sozialen Netzwerke eine große Rolle, erklärte eine der Kuratorinnen, Leonie Neumann. Unter Hashtags wie „#metwo“ und „#vonhier“ posteten Migranten ihre Erfahrungen mit Alltagsrassismus auf Twitter. Besucher können außerdem eine Folge des Podcasts „Safransirup“ anhören. Darin beschäftigen sich die jungen Autoren Tareq und Adrian mit Stereotypen gegenüber der arabischen Welt. Statt eines Katalogs gibt es zu der Ausstellung ein neues Format: eine Zeitung mit Artikeln rund um das Thema der Schau. (epd/mig) Aktuell Feuilleton
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