Gerettete, Verletzte, Tote
Ereignisse im Mittelmeer überschlagen sich
Knapp 300 aus Seenot gerettete Flüchtlinge auf mehreren Rettungsschiffen warten auf einen sicheren Hafen. Mehrere Geflüchtete kamen ums Leben. Die Ereignisse im Mittelmeer überschlagen sich.
Montag, 25.11.2019, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 28.11.2019, 16:40 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Ereignisse im Mittelmeer überschlagen sich: Nach der Rettung von Dutzenden Menschen aus Seenot warten fast 300 Flüchtlinge auf die Zuweisung eines sicheren Hafens. Einige der aus dem Mittelmeer Geretteten weisen Schussverletzungen und schwere Brandwunden auf, teilte die spanischen Seenotretter auf der „Open Arms“ auf Twitter mit, die 73 Menschen aufnahmen. Ein Teil der Flüchtlinge war demnach stark unterkühlt und litt an Flüssigkeitsmangel. Auf der „Ocean Viking“ harren über 100 Menschen aus. SOS Méditerranée meldet, dass 90 weitere Flüchtlinge aus einem Schlauchboot gerettet worden seien, das nach fast 24 Stunden Suche endlich gefunden worden sei.
Bei der Meldestelle „Alarm Phone“ ging überdies die Nachricht eines Fischers ein, der von einem Bootsunglück mit 67 Toten vor der libyschen Küste berichtete. Fischer hätten vor der Küste bei Tripolis ein Schlauchboot mit geplatzten Luftkammern und zahlreichen bereits über Bord gegangenen Menschen gefunden. An der Unglücksstelle hätten sie 30 Überlebende retten können. Die libysche und die tunesische Küstenwache brachten unterdessen nach Online-Berichten der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ 200 Flüchtlinge, die dabei waren, das Mittelmeer zu überqueren, wieder zurück nach Nordafrika.
Fünf tote Frauen geborgen
Am Sonntag sind bei einem Bootsunglück in unmittelbarer Nähe der italienischen Insel Lampedusa sind mindestens fünf Flüchtlinge ums Leben gekommen. Die italienische Küstenwache barg nach eigenen Angaben vom Sonntag die Leichen von drei Frauen aus dem Wasser. Die Leichen von zwei weiteren Frauen wurden am Strand der Lampedusa vorgelagerten Insel Conigli entdeckt.
Das zehn Meter lange Boot war demnach am Vortag eine Seemeile von der Insel entfernt bei hohem Seegang gekentert. Die von Fischern zu Hilfe gerufene Küstenwache rettete an der Unglücksstelle nach eigenen Angaben 149 Menschen, darunter ein Kleinkind und einen Blinden. Die Suche nach weiteren mindestens fünfzehn Vermissten wurden am Sonntag fortgesetzt.
Über 1.000 Menschen gestorben
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) gab derweil bekannt, dass am Freitagmorgen sechs Leichen an die libysche Küste angeschwemmt wurden. Weitere 60 Flüchtlinge wurden von der weitgehend aus Milizen bestehenden libyschen Küstenwache aufgegriffen. In Libyen werden Flüchtlinge entweder in Lager gebracht, in denen Folter und Misshandlungen weit verbreitet und die Lebensbedingungen unmenschlich sind. Oder sie müssen auf der Straße leben, meist ohne jegliche Unterstützung. In diesem Jahr sind laut IOM bislang mindestens 1.091 Menschen im Mittelmeer auf ihrem Weg nach Europa gestorben.
Derweil lief die „Alan Kurdi“ wieder zum Einsatz aus. Sie habe Süditalien verlassen und sei auf dem Weg in die libysche Such- und Rettungszone, teilte die Organisation Sea-Eye mit. Die Crew sei „mit großer Sorge“ gestartet, nachdem es beim letzten Einsatz einen Zusammenstoß mit der libyschen Küstenwache gegeben habe. Die „Alan Kurdi“ war nach Berichten der Crew am 26. Oktober bei einer Rettungsaktion massiv von zwei bewaffneten Schnellbooten mit libyscher Kennung bedroht worden. (epd/mig) Leitartikel Panorama
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