Rechtsterrorismus
Steinmeier und Merkel zu Trauerfeier in Hanau erwartet
Zusammen mit den Angehörigen der Getöteten werden Spitzenpolitiker aus Bund und Land in Hanau jener Menschen gedenken, die beim rassistischen Anschlag vor zwei Wochen ums Leben kamen.
Mittwoch, 04.03.2020, 5:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 03.03.2020, 16:51 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Zwei Wochen nach den rassistischen Morden von Hanau werden für Mittwochabend knapp 700 geladene Gäste zu einer zentralen Trauerfeier in der Stadt erwartet. Wie die Stadt am Dienstag mitteilte, werden neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unter anderen auch Bundesratspräsident Dietmar Woidke (SPD) und der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) im Congress Park Hanau erwartet. Neben knapp 400 Angehörigen der Opfer seien auch Bundestags- und Landtagsabgeordnete sowie Stadtverordnete vertreten. Angehörige sollen auf der Feier zu Wort kommen.
In den späten Abendstunden des 19. Februar waren neun Menschen mit ausländischen Wurzeln Opfer eines rassistisch motivierten Anschlags geworden. Danach wurden der Täter und dessen Mutter tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Der Generalbundesanwalt sprach von einer „zutiefst rassistischen Gesinnung“ des Täters.
Liveübertragung
Mit Mahnwachen, Trauermärschen und Kundgebungen gegen Rassismus reagierte die Hanauer Stadtgesellschaft unmittelbar in den Tagen danach auf die Tat. Auch an öffentlichen Totengebeten und Beisetzungen der Mordopfer sowie an einem Friedensgebet nahmen Tausende Menschen aus der Region teil.
Die Trauerfeier am Mittwoch wird live auf Großleinwände in der Stadt übertragen. Darüber hinaus wird der Hessische Rundfunk ab 17.40 Uhr die gesamte Trauerfeier im Fernsehen und online als Live-Stream zeigen.
Experte: Anteilnahme nimmt zu
Die öffentliche Anteilnahme nach Unglücken oder Terrorakten wie in Hanau nimmt nach Ansicht des Trauer-Experten Reiner Sörries zu. „Man gewinnt den Eindruck, dass beinahe jede Gelegenheit wahrgenommen wird, um in dieser Art zu trauern“, sagte der frühere Direktor des Kasseler Museums für Sepulkralkultur zu Sterben, Bestatten und Gedenken dem Evangelischen Pressedienst (epd).
„Die Schwelle von der Trauer zur Empörung ist dann niedrig, wenn Schuldige an den Vorkommnissen auszumachen sind“, sagte Sörries: „Dabei ist die Suche nach Schuldigen elementar, weil für den Tod von Menschen immer jemand verantwortlich sein muss. Dann ist der Tod, der eigentlich nicht sein darf, leichter zu ertragen.“ (epd/mig) Aktuell Politik
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