Corona

Koordinationsrat der Muslime legt Plan zur Moscheeöffnung vor

Muslime bereiten sich auf die schrittweise Öffnung von Moscheen vor. Der Koordinationsrat veröffentlichte jetzt ihren Maßnahmenplan. Vorgesehen sind weitreichende Einschränkungen. Die Maßnahmen würden fortlaufend angepasst. Seehofer lobt Muslime.

Dienstag, 05.05.2020, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 04.05.2020, 19:23 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) in Deutschland bereitet seine Mitgliedsverbände auf eine schrittweise Wiedereröffnung der Moscheen vor. Voraussichtlich ab Samstag (9. Mai) sollen unter Auflagen die Moscheen wieder für Gemeinschaftsgebete öffnen, kündigte der Dachverband von sechs islamischen Religionsgemeinschaften an. In enger Abstimmung mit den Mitgliedsverbänden, Ministerien und Gesundheitsbehörden sei ein mehrsprachiger Maßnahmenplan zusammen mit einem Ratgeber erarbeitet worden.

Ratgeber und Maßnahmenplan sehen unter anderem vor, dass Gemeinschaftsgebete in den Moscheen zunächst nur an den weniger frequentierten Gebetszeiten stattfinden, also morgens, mittags und nachmittags. Die stärker besuchten Nachtgebete im Ramadan sowie die Freitags- und Festtagsgebete finden vorerst nicht statt.

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Wie auch in den Gottesdiensten der beiden großen christlichen Kirchen werden die Besucherzahlen der Moscheegebete begrenzt, ein Mindestabstand von zwei Metern beziehungsweise eine Fläche von zehn Quadratmetern pro Besucher angesetzt sowie Namen und Telefonnummer für eine mögliche Infektionsrückverfolgung notiert.

Vorgaben laufend aktualisiert

Moscheebesucher müssen mindestens zwölf Jahre alt sein. Sanitäranlagen einschließlich der Waschräume für die rituelle Waschung dürfen nicht benutzt werden. In der Moschee muss ein Mundschutz getragen werden. KRM-Sprecher Burhan Kesici äußerte sich überzeugt, dass sich die Gemeinden an die Sicherheitsbestimmungen halten, wie es auch bisher geschehen sei. Die Vorgaben würden laufend überwacht und gegebenenfalls ergänzt, vor allem mit Blick auf die nächste Bund-Länderkonferenz zur Corona-Lage am Donnerstag.

Seehofer lobt Christen, Juden und Muslime

Bereits am Sonntag hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) den Beitrag von Christen, Juden und Muslimen zur Bewältigung der Corona-Krise gelobt. Die Religionsgemeinschaften seien wie alle anderen gesellschaftlichen Gruppen von starken Einschränkungen betroffen, schrieb er in einem Beitrag für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“. Der Minister schrieb, die Einschränkungen würden jetzt verantwortungsvoll und differenziert wieder aufgehoben. Die Religionsgemeinschaften selbst hätten dafür gute Konzepte entwickelt. Aus ihnen werde deutlich, „dass der Schutz des Lebens für alle die oberste Maxime ist“.

Im Koordinationsrat der Muslime sind seit 2007 die größten islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland zusammengeschlossen. Dies sind die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (Ditib), der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland e. V., der Zentralrat der Muslime (ZMD) und der Verband der islamischen Kulturzentren (VIKZ). Im vergangenen Jahr schlossen sich außerdem der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland und die Union der Islamischen Albanischen Zentren in Deutschland dem KRM an. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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  1. A.F:B. sagt:

    Die Föderative Islamische Union (FIU) mit Sitz in Hannover hat längst eine Öffnung der Moscheen erwirkt – auch ohne den Koordinationsrat (KRM) –, da die generelle Schließung von Gotteshäusern verfassungswidrig ist. Allerdings ist diese Öffnung an die gesundheitlichen Sicherheitsvorschriften gebunden: 10 qm pro Person mit einem Mindestabstand von 1,5 Metern, Tragen von Atemschutzmasken und Mitbringen eigener Gebetsteppiche. Dazu wird die Höchstzahl der unter diesen Umständen zulässigen Moscheebesucher meist dadurch sichergestellt, daß sie sich zuvor in eine Liste eintragen. Das Freitagsgebet wird in bis zu vier Schichten hintereinander abgehalten. All das hat die FIU auch ohne den KRM zustande gebracht.