Rassismus
Berlin will Umbenennung von Straßen mit Kolonial-Namen erleichtern
In Berlin soll die Umbenennung von Straßennamen erleichtert werden, wenn der Name koloniales Unrecht heroisiert oder verharmlost. Nach dem Willen des Berliner Anthropologen Duane Jethro ist die Berliner "Mohrenstraße" ein Beispiel dafür.
Donnerstag, 20.08.2020, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 06.10.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Umbenennung von Straßen mit Namensbezug zur Kolonialzeit soll in Berlin vereinfacht werden. Der Senat befasste sich dazu am Dienstag erstmals mit einer entsprechenden Beschlussvorlage von Umweltsenatorin Regine Günther (Grüne). Demnach soll das Berliner Straßengesetz geändert und die Liste der Gründe für Umbenennungen erweitert werden.
„Zukünftig wird ausdrücklich auf die Möglichkeit verwiesen, Straße umzubenennen, wenn deren Namen koloniales Unrecht heroisieren oder verharmlosen und damit Menschen herabwürdigen“, hieß es aus der Senatsumweltverwaltung. Umbenennungen seien damit ausdrücklich auch zulässig bei Straßen, die nach Wegbereitern und Verfechtern von Kolonialismus, Versklavung und rassistischen Ideologien benannt sind oder nach Orten, Ereignissen und Begriffen, die damit im Zusammenhang stehen. Nach der ersten Lesung werde sich der Rat der Bürgermeister mit der Anpassung der Ausführungsvorschriften befassen.
Unterdessen hat sich der Berliner Anthropologe Duane Jethro für eine Umbenennung der Berliner „Mohrenstraße“ in „Anton-W.-Amo-Straße“ ausgesprochen. Der bisherige Straßenname sei problematisch, weil er nicht mit den Vorstellungen von Diversität zusammenpasse. „Der Duden, die große Bibel der deutschen Sprache, sagt ganz eindeutig: Das M-Wort gilt heute als diskriminierend“, sagte Jethro dem Berliner „Tagesspiegel„. Amo sei ein schwarzer Intellektueller gewesen, der im 18. Jahrhundert in Deutschland gewirkt habe: „Die Benennung nach Amo würde auch ein Gefühl der Zugehörigkeit für Afrodeutsche schaffen.“ (epd/mig)
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