US-Rassismus-Studie
Hautfarbe entscheidet über Vollzug der Todesstrafe
Die Todesstrafe wird in den USA um ein Vielfaches öfter vollzogen, wenn afroamerikanische Täter wegen Mordes an einer weißen Person verurteilt wurden als umgekehrt. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor.
Dienstag, 15.09.2020, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 14.09.2020, 19:22 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Todesstrafe in den USA wird einer neuen Studie zufolge durch institutionelle Rassendiskriminierung geprägt. Seit Wiederaufnahme von Hinrichtungen 1977 seien 295 afroamerikanische Täter wegen Mordes an einer weißen Person hingerichtet worden und 21 weiße Täter, die eine schwarze Person hingerichtet haben, teilte das Todesstrafen-Informationszentrum in Washington mit. Schwarze würden außerdem bei Gerichtsprozessen, die eine Todesstrafe als Urteil zur Folge haben können, häufiger vom Dienst als Laienrichter ausgeschlossen.
Die Todesstrafe sei im Laufe der US-Geschichte beständig eingesetzt worden, um „Rassenhierarchien zu festigen“, erklärte Studienautorin Ngozi Ndulue, eine Anwältin, die Erfahrung mit Todesstrafenprozessen hat. Laut der Studie droht gegenwärtig mehreren Afroamerikanern Hinrichtung nach fragwürdigen Prozessen. In Oklahoma bemühe sich der wegen Mordes an einem Weißen im Jahr 1999 zum Tod Verurteilte Julius Jones um Berufung. Das Urteil stütze sich auf die Aussage eines Mitangeklagten. Ein Geschworener soll sich während des Prozesses rassistisch geäußert haben.
Todesurteil aufgrund offensichtlicher Vorurteile
In Tennessee habe ein Staatsanwalt eingeräumt, das Todesurteil gegen den Afromamerikaner Abu-Ali Abdur’Rahman sei 1987 in einem Prozess mit „offensichtlichen rassenbezogenen Vorurteilen“ gefallen. Der Generalstaatsanwalt von Tennessee habe jedoch gegen ein Urteil Berufung eingelegt, die Todesstrafe zu lebenslanger Haft umzuwandeln.
Nach Angaben des Informationszentrums sehen 28 der fünfzig US-Bundesstaaten die Todesstrafe bei besonders schweren Verbrechen vor. Die Zahl der Hinrichtungen geht seit Jahren zurück. Im Jahr 2019 wurden 22 Todesurteile vollstreckt. Laut Umfragen lässt die öffentliche Unterstützung für die Todesstrafe nach. Besonders besorgt seien Bürger über mögliche Fehlurteile und die hohen Kosten durch die Todesstrafe. (epd/mig) Aktuell Ausland
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- AfD beschließt „Remigration“ Abschiebung von „Personengruppen mit schwach…
- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Spurwechsel ermöglichen Migrationsexperte fordert Bleiberecht für arbeitende…
- Bundesverwaltungsgericht Geflüchtete dürfen nach Italien abgeschoben werden
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln