Küstenwache kommt zu spät
Sechs Monate altes Baby stirbt nach Rettung von Flüchtlingsboot
Einsatzkräfte der italienischen Küstenwache kommen zu spät, um ein Baby zu evakuieren, das die "Open Arms" gemeinsam mit rund hundert Flüchtlingen gerettet hat. Der sechs Monate alte Joseph stirbt auf dem Weg nach Europa.
Freitag, 13.11.2020, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 12.11.2020, 13:13 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Ein Baby, das gemeinsam mit seiner Mutter und rund einhundert weiteren Bootsflüchtlingen auf dem Mittelmeer gerettet worden war, ist an Bord der „Open Arms“ gestorben. Der sechs Monate alte Junge starb, bevor die angeforderte Evakuierung erfolgte, wie die spanische Hilfsorganisation Open Arms am Mitwochabend auf Twitter mitteilte.
Der Einsatz eines Hubschraubers sei erst angeordnet worden, als die „Open Arms“ noch einmal weitere 64 Menschen aus einem anderen Boot gerettet gehabt habe, schrieben die Helfer am Donnerstag. „Das Mittelmeer ist ein Friedhof ohne Grabsteine“, beklagte die Hilfsorganisation.
Hilfe zu spät
Der kleine Joseph war nach seiner Rettung mit seiner aus Guinea stammenden Mutter von einem Ärzte-Team an Bord der „Open Arms“ betreut worden. Die italienische Küstenwache hatte zunächst ein Schnellboot von Lampedusa aus an den Unglücksort in internationalen Gewässern vor der libyschen Küste geschickt. Erst in der Nacht folgte die Hubschrauber-Mission. Diese brachte in zwei Flügen fünf medizinische Notfälle und die Leiche des mittlerweile gestorbenen Babys an Land. Die Verletzten seien anschließend von Lampedusa aus ins nächstgelegene Krankenhaus nach Malta gebracht worden, teilte die italienische Küstenwache mit.
Bei der Rettung der rund einhundert Bootsflüchtlinge hatte die „Open Arms“ auch die Leichen von fünf Menschen geborgen. Nach den Rettungsaktionen und der Evakuierung waren den Helfern zufolge noch 257 Überlebende an Bord des Schiffs. Laut italienischer Küstenwache hielt es Kurs auf Lampedusa. (epd/mig) Aktuell Panorama
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