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„Ausschwitz-Erlass“

Digitales Gedenken an Opfer des NS-Völkermords an Sinti und Roma

Vor 78 Jahren ordnete SS-Reichsführer Heinrich Himmler die Deportation von Sinti und Roma aus ganz Europa in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau an. Am Mittwoch wurde im digitalen Format den Opfern gedacht.

Donnerstag, 17.12.2020, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 16.12.2020, 17:44 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Opfer des NS-Völkermordes an den Sinti und Roma ist am 78. Jahrestag des sogenannten Auschwitz-Erlasses wegen der Coronavirus-Pandemie im digitalen Format gedacht worden. Der Vorsitzende des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, warnte per digitaler Botschaft in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen am Mittwoch in Oranienburg vor einem weiteren Erstarken völkischer und demokratiefeindlicher Parteien.

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Dies führe zu einer Spaltung der Gesellschaft und gefährde den inneren Frieden, betonte Rose: „Dieses völkische Denken führt in direkter Linie zurück zu der Ideologie der Nazis, deren Terrorsystem im Holocaust an Juden, an Sinti und Roma und der Versklavung Europas gipfelte.“ Es dürfe nicht zugelassen werden, dass solche Ideologien in die Parlamente Einzug halten. Vor diesem Hintergrund sei auch unbegreiflich, wenn es wie jüngst in Sachsen-Anhalt Überlegungen für parlamentarische Mehrheiten mit der AfD gebe.

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Woidke: Immerwährende Verpflichtung

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) betonte, es bleibe eine immerwährende Verpflichtung, die Erinnerung an die NS-Verbrechen wachzuhalten und der Opfer zu gedenken. „Wir müssen uns zur Wehr setzen gegen jede Form von Rassismus und Rechtsextremismus“, sagte Woidke.

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Das KZ Sachsenhausen sei für mehr als tausend Sinti und Roma ein Ort von Terror, Misshandlung und Tod gewesen, betonte der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll. Angesichts solcher Schicksale sei es besorgniserregend, dass Diskriminierung und Diffamierung von Sinti und Roma und anderen Minderheiten nach wie vor an der Tagesordnung seien.

Hintergrund

Die Nationalsozialisten begannen bereits kurz nach der Machtübernahme 1933, die in Deutschland lebenden Sinti und Roma zu verfolgen. Sie konnten sich dabei auf weit verbreitete Vorurteile gegen die sogenannten „Zigeuner“ stützen. Bei der Erfassung, Diskriminierung und Verfolgung von Sinti und Roma wirkten verschiedene Ämter und Dienststellen von Partei und Staat zusammen.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 wurde die gegen Sinti und Roma gerichtete Politik auf die besetzten Länder und Regionen ausgedehnt. Zunächst auf dem Balkan, dann in der Sowjetunion begann das „Dritte Reich“ mit dem systematischen Massenmord an den Roma und Sinti.

„Ausschwitz-Erlass“

Mit dem vor 78 Jahren am 16. Dezember 1942 unterzeichneten „Auschwitz-Erlass“ ordnete SS-Reichsführer Heinrich Himmler die Deportation von Sinti und Roma aus ganz Europa in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau an. Darunter waren auch 10.000 deutsche Sinti und Roma aus dem damaligen Reichsgebiet. Hunderttausende Sinti und Roma fielen dem Völkermord zum Opfer.

Das KZ Sachsenhausen war von 1936 bis 1945 für mehr als 1.000 Sinti und Roma ein Ort von Terror, Misshandlung und Tod. Sogenannte Rassenforscher führten an ihnen Untersuchungen durch, um ihre angebliche Minderwertigkeit zu beweisen.

Die Botschaften für die Gedenkveranstaltung wurden vorab aufgezeichnet. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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