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Umfrage

Religiöse Bindung ist Eingewanderten wichtiger als Deutschen

Deutsche, Spätaussiedler und Migranten aus Polen, Russland und der Türkei haben oft ähnliche Einstellungen zu Werten, Demokratie und Religion. Es gibt aber auch deutliche Unterschiede, wie eine aktuelle Umfrage der Konrad-Adenauer-Stiftung zeigt.

Mittwoch, 27.01.2021, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 26.01.2021, 17:42 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Menschen mit türkischer, polnischer oder russischer Einwanderungsgeschichte ist die religiöse Bindung laut einer Umfrage wichtiger als Deutschen ohne ausländische Wurzeln. Der repräsentativen Erhebung der Konrad-Adenauer-Stiftung zufolge gaben 82 Prozent der Befragten mit türkischer Abstammung an, etwas oder sehr religiös zu sein, und etwa die Hälfte, täglich zu beten. Bei Personen mit polnischem und russischem Hintergrund bezeichneten sich mehr als die Hälfte als etwas oder sehr religiös. Nur 15 bis 20 Prozent bezeichneten sich als „gar nicht religiös“, wie aus der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Umfrage hervorgeht.

Dagegen sagten 38 Prozent der Deutschen ohne Wurzeln im Ausland, sie seien „gar nicht religiös“, weitere 13 Prozent, sie seien kaum religiös und 39 Prozent, sie seien etwas religiös. Nur neun Prozent gaben an, sehr religiös zu sein. Für die Studie mit dem Titel „Was eint die Einwanderungsgesellschaft?“ wurden zwischen Oktober 2018 und Februar 2019 insgesamt 3.003 Personen telefonisch befragt.

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Deutlich unterscheiden sich die untersuchten Gruppen auch bei der Frage, wie sie es fänden, wenn ihre Tochter einen Christen, Muslim oder Juden heiraten würde. Bei den Deutschen ohne anderen Hintergrund gab es bei zwei Prozent Vorbehalte gegen einen christlichen Schwiegersohn, bei elf Prozent gegen einen jüdischen Schwiegersohn, bei 23 Prozent gegen einen muslimischen Schwiegersohn. Bei den Menschen mit polnischer Geschichte fänden es 61 Prozent nicht gut, wenn ihre Tochter einen Muslim heiraten würde. Ein jüdischer Schwiegersohn wurde von 39 Prozent abgelehnt. Bei den Befragten türkischer Abstammung fänden es 47 Prozent nicht gut, wenn die Tochter einen Christen heiraten würde, und 54 Prozent möchte keine Hochzeit der Tochter mit einem Juden.

Meinungsfreiheit Türken wichtig

Bei Fragen nach Demokratie und Sozialstaat sind manchen Migrantengruppen grundlegende Grundwerte weniger wichtig als Deutschen ohne Migrationshintergrund: Polnischstämmigen und Russischstämmigen sind Meinungs- und Pressefreiheit weniger wichtig als Deutschen, bei Russischstämmigen gilt das zusätzlich für Glaubens- und Demonstrationsfreiheit. Auch Spätaussiedlern sowie Türkischstämmigen ist das Recht zu demonstrieren weniger wichtig als Deutschen ohne Migrationshintergrund. Türkischstämmige geben mit 90 Prozent von allen untersuchten Gruppen jedoch am häufigsten an, Meinungsfreiheit sei ihnen sehr wichtig. Gleichzeitig wünschen sich 80 Prozent der Türkischstämmigen einen besseren Schutz ihres Glaubens vor Beleidigungen.

Auch die Einstellung zu gleichgeschlechtlichen Ehen ist bei den befragten Gruppen sehr verschieden: Während nur eine Minderheit der Deutschen ohne Wurzeln im Ausland (16 Prozent) diese ablehnen, sind es bei den Befragten mit russischem Hintergrund 45 Prozent und mit türkischem Hintergrund 60 Prozent. Bei Menschen polnischer Abstammung sind es 26 Prozent. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel

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