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Corona-Pandemie

Besucherzahlen in KZ-Gedenkstätten eingebrochen

Mehrmonatige Schließungen und Einbrüche im Tourismus haben 2020 dazu geführt, dass weit weniger Menschen die Erinnerungsorte für die Opfer der NS-Verbrechen besucht haben als in den Jahren zuvor. Das Minus liegt bei 50 Prozent und mehr. Vor allem Schulklassen sind ausgeblieben.

Montag, 01.02.2021, 5:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 31.01.2021, 14:52 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die KZ-Gedenkstätten in Deutschland haben 2020 deutlich weniger Besucher gezählt als in den Jahren zuvor. Grund ist die Corona-Pandemie, wie eine Umfrage des „Evangelischen Pressedienstes“ ergab. Die Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen in Niedersachsen besuchten im vergangenen Jahr rund 145.000 Menschen, nur etwas mehr als halb so viele wie 2019. Auch in der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar wurde mit 250.000 Besuchern nur etwa die Hälfte der Gästezahl eines gewöhnlichen Jahres erreicht. Ähnlich deutlich waren die Folgen der Pandemie in weiteren KZ-Gedenkstätten sowie an anderen Orten bundesweit, an denen an den NS-Terror erinnert wird.

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So besuchten im „Ort der Information“ unter dem Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals in Berlin nur rund 105.000 Menschen die Ausstellung, weniger als ein Viertel des Vorjahres. 2019 war mit 480.000 Besuchern ein neuer Rekord seit der Eröffnung 2005 erreicht worden. In das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors in der Hauptstadt kamen etwa 417.000 Besucher. Das war etwa ein Drittel des Vorjahres.

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Die Träger der Gedenkstätten, Ausstellungen und Erinnerungsorte führen die starken Besucherrückgänge zum einen auf längere Schließzeiten wegen der Corona-Schutzmaßnahmen im Frühjahr und ab November zurück. Zum anderen kamen wegen der Pandemie selbst in den Sommermonaten weniger Menschen vor allem aus dem Ausland.

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Vor allem Schulklassen ausgeblieben

Aus der KZ-Gedenkstätte Dachau bei München hieß es zudem, dass vor allem Schulklassen ausgeblieben seien. So gab es 2020 etwa 1.700 geführte Angebote wie Rundgänge und Seminare mit rund 26.000 Teilnehmern. Im Jahr zuvor waren es etwa 4.500 Angebote mit 105.000 Besuchern.

In der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Gedenkstätte Hadamar im hessischen Landkreis Limburg-Weilburg ging 2020 die Zahl der Besucher um zwei Drittel zurück. Im vergangenen Jahr hätten lediglich rund 7.300 Menschen die ehemalige Landesheilanstalt besucht, fast 14.800 weniger als 2019, teilte die Gedenkstätte mit. Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme in Hamburg zählte rund 56.300 Besucher, ein Minus von mehr als 50 Prozent. Ähnlich groß war der Einbruch bei der KZ-Gedenkstätte in Ladelund in Schleswig-Holstein, in die nur etwas mehr als 2.000 Menschen kamen.

Gedenkstunde im Bundestag

In Deutschland gibt es Dutzende KZ-Gedenkstätten, hinzu kommen viele weitere Erinnerungsstätten für die Verbrechen der Nationalsozialisten. Rund sechs Millionen europäische Juden wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Verfolgt und in großer Zahl getötet wurden auch Regimegegner, überzeugte Christen, Sinti und Roma und Homosexuelle.

Rund um den Holocaust-Gedenktag Ende Januar finden alljährlich zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt. Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz in Polen befreit. Seit 1996 wird zu diesem Datum der Holocaust-Gedenktag begangen. Bei einer Gedenkstunde im Bundestag sprachen am Mittwoch die ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, und die Publizistin Marina Weisband. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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