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Studie

„Paten“ helfen benachteiligten Schülern erfolgreich

Die Arbeitsmarktchancen von Jugendlichen aus benachteiligten Verhältnissen verbessern sich deutlich, wenn sie von Studenten unterstützt werden. Das geht aus einer neuen ifo-Studie hervor. Knapp 60 Prozent der Teilnehmer hatten ausländische Wurzeln.

Freitag, 05.02.2021, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 04.02.2021, 14:07 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Wenn Studenten Schüler aus stark benachteiligten Verhältnissen unterstützen, haben es jene einer Studie zufolge auf dem Arbeitsmarkt deutlich leichter. Die für diese Jugendlichen zu erwartenden Einkommenseffekte überstiegen die Kosten des Mentoring-Programms um ein Vielfaches, sagte Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik, am Mittwoch bei der Vorstellung der neuen Studie in München.

In einem mehrjährigen Projekt untersuchte das ifo-Institut die Wirksamkeit eines großen deutschen Mentoring-Programms namens „Rock your life!“. An der Studie nahmen 308 Jugendliche aus 19 Schulen teil. Knapp 60 Prozent der Teilnehmer hatten einen Migrationshintergrund, jeder vierte Jugendliche in der Stichprobe lebte in einem alleinerziehenden Haushalt. Als „stark benachteiligt“ definierte das ifo Institut für die Studie Schüler aus Haushalten, in denen es nicht mehr als 25 Bücher gibt.

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Mentoren schließen Lücken

Die Auswertung zeigte: Die Mentoren konnten die Noten der Acht- und Neuntklässler aus stark benachteiligten Verhältnissen ein Jahr nach Programmstart, ihre Geduld, ihre Sozialkompetenzen sowie ihre Arbeitsmarktorientierung verbessern. „Die Studienergebnisse zeigen, dass wir durch unser Mentoring noch recht spät in der Bildungsbiografie der sozial benachteiligten Jugendlichen die Lücke schließen können, die sich qua Herkunft unverschuldet aufgetan hat“, sagte „Rock your Life!“-Geschäftsführerin Elisabeth Hahnke.

Denn stark benachteiligte Jugendliche bekämen oft wenig Hilfe von ihren Eltern, Unterschiede in der familiären Unterstützung seien jedoch ein wesentlicher Faktor für soziale Ungleichheit. So könne es nach Berechnungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) in Deutschland sechs Generationen dauern, bis die Nachkommen einer einkommensschwachen Familie das Durchschnittseinkommen erreichen.

Jugendliche brauchen nur etwas Unterstützung

Die Studie zeige weiter, dass die Jugendlichen alles in sich trügen, um erfolgreich zu sein, sagte Hahnke. Sie brauchten nur etwas Unterstützung. Die Studenten suchten gemeinsam mit den Schülern Praktikums- und Ausbildungsstellen, teilweise bei lokalen Unternehmenspartnern des Projekts, sie schrieben zusammen Lebensläufe. Die Paten versuchten, die Schüler genau kennenzulernen und sie in ihren Begabungen und Zielen zu stärken. Zentral für die Entwicklung der Jugendlichen sei es, betonte Hahnke, dass sie einfach jemanden an ihrer Seite hätten, der an sie glaubt.

„Rock your life!“ wurde 2008 von einer Studenten-Gruppe ins Leben gerufen und wird in 42 Städten in Deutschland angeboten. Das Programm richtet sich an bestimmte Jugendliche in Hauptschulen sowie vergleichbaren Schulformen in benachteiligten Stadtvierteln und stellt ihnen ehrenamtliche studentische Paten zur Seite. Ziel ist ein erfolgreicher Übergang von der Schule in eine berufliche Ausbildung oder in die Oberstufe.

Integrationsbeauftragte: Brauchen solche Programme

„Solche Programme brauchen wir viel öfter“, erklärte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), in Berlin. Sie bauten für Jugendliche aus bildungsfernen Familien eine Brücke in die Ausbildung und verbessert damit ihre Arbeitsmarktchancen.

Die ifo-Studie wurde zusammen mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt erarbeitet. (epd/mig) Aktuell Panorama

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