Schwerverletzte an Bord
„Ocean Viking“ rettet weitere 180 Flüchtlinge im Mittelmeer
Bei einem weiteren Einsatz binnen weniger Tage hat das Rettungsschiff "Ocean Viking" rund 180 Menschen in zwei überfüllten Schlauchbooten gerettet. Eine Schwangere wurde evakuiert. Der Fall eines schwer verletzten Sudanesen bereitet der Crew Sorgen.
Montag, 08.02.2021, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 07.02.2021, 12:59 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Das zivile Rettungsschiff „Ocean Viking“ hat am Freitag bei zwei Einsätzen im südlichen Mittelmeer weitere rund 180 Flüchtlinge an Bord genommen. Die Crew habe die Männer, Frauen und Kinder von zwei überfüllten Schlauchbooten 40 Seemeilen vor dem libyschen Al-Chums aus Seenot gerettet, teilte die Hilfsorganisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt, auf Twitter mit. Am Vortag hatte die „Ocean Viking“ bereits 237 Bootsflüchtlinge aufgenommen.
Die #OceanViking hat heute Morgen 180+ Menschen aus 2 Booten in Seenot gerettet.
___STEADY_PAYWALL___Die Crew sichtete das 1. Boot kurz vor 7 Uhr von der Brücke aus. Sie rettete daraufhin 71 Männer, darunter 11 Minderjährige, aus einem überbesetzten Boot in internat. Gewässern 40 NM vor Al Chums. pic.twitter.com/3gLbrb4JXy
— SOS MEDITERRANEE GER (@SOSMedGermany) February 5, 2021
Am Samstag wurde eine schwangere Frau von der „Ocean Viking“ mit ihrem Partner mit einem Hubschrauber evakuiert. „Wir sind erleichtert, dass die Evakuierung der schwangeren Frau noch rechtzeitig erfolgt ist. Allerdings sind wir besorgt über den Zustand vieler der 422 verbleibenden Geretteten an Bord“, erklärte die medizinische Leitung der „Ocean Viking“ auf Twitter.
Schwerverletzter an Bord
Besonders dramatisch sei der Fall eines Sudanesen mit einer schweren Kopfverletzung. „Er wurde in Libyen brutal zusammengeschlagen. Seine Wunde ist infiziert, sein Gesicht halbseitig deformiert. Er befindet sich in einer äußerst schwierigen Verfassung“, teilte die „Ocean Viking“-Crew mit.
Innerhalb von 24 Stunden wurden nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) unterdessen 800 von 1.000 Migranten, die versuchten, über das Mittelmeer zu fliehen, von der libyschen Küstenwache abgefangen und zurückgebracht. Die IOM betonte, dass Libyen kein sicherer Ort für Flüchtlinge sei. Derweil erreichten 300 Flüchtlinge auf zwei Kuttern eigenständig die italienische Insel Lampedusa.
Mehrere Rettungseinsätze
Die „Ocean Viking“ hatte erst im Januar bei drei Einsätzen 373 Menschen gerettet, die schließlich in Sizilien von Bord gehen durften. Die dortigen Behörden brachten sie nach Corona-Schnelltests an Land oder auf ein Quarantäne-Schiff. Zuvor war das Schiff fünf Monate lang in Italien wegen angeblicher Sicherheitsmängel festgehalten worden.
SOS Méditerranée ist eine europäische Organisation mit Vereinen in Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz, die gemeinsam die „Ocean Viking“ betreiben. Das Schiff fährt unter norwegischer Flagge. (epd/mig)
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