"Gastarbeiterkinder"
Biontech-Gründer erhalten Großes Verdienstkreuz mit Stern
Das Paar Özlem Türeci und Uğur Şahin, die Entwickler des ersten Corona-Impfstoffs, erhalten von Bundespräsident Steinmeier das Große Verdienstkreuz mit Stern. Şahin kam als "Gastarbeiterkind" nach Deutschland und erhielt zunächst eine Hauptschulempfehlung.
Montag, 01.03.2021, 5:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 28.02.2021, 11:54 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die beiden Gründer des Mainzer Unternehmens Biontech, das einen der ersten Corona-Impfstoffe entwickelt und auf den Markt gebracht hat, erhalten eine der höchsten Auszeichnungen der Bundesrepublik. Wie das Bundespräsidialamt am Freitag mitteilte, wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dem Forscher-Ehepaar Özlem Türeci und Uğur Şahin am 19. März das Große Verdienstkreuz mit Stern überreichen. Den Angaben zufolge wird es die erste persönliche Ordensverleihung des Staatsoberhauptes in diesem Jahr sein und im Schloss Bellevue in Berlin stattfinden.
Türeci und Şahin verbänden medizinische Grundlagenforschung mit deren Übersetzung in eine praktische Nutzung, hieß es zur Begründung. Dank ihrer Kompetenz im Bereich der mRNA-Technologien und ihres Einsatzes sei ihnen in kürzester Zeit die Entwicklung und Zulassung eines Impfstoffes gegen Covid-19 gelungen. Sie hätten damit einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie geleistet.
Der Corona-Impfstoff von Biontech ist zugleich der erste zugelassene Impfstoff, der auf mRNA-Technologie basiert. Dabei wird genetische Information für den Bau eines ungefährlichen Erregerbestandteils mittels Injektion verabreicht. Das menschliche Immunsystem reagiert darauf und baut einen Schutz gegen das Virus auf. Der Impfstoff wurde am 21. Dezember für die EU zugelassen. Seit dem 27. Dezember wird er in Deutschland verimpft.
Das Paar Türeci und Şahin
Şahin zog im Alter von vier Jahren mit seiner Mutter aus der Türkei zu seinem Vater, der in den Kölner Ford-Werken arbeitete. Sein Grundschullehrer gab ihm eine Empfehlung für die Hauptschule. Erst durch die Intervention eines deutschen Nachbarn konnte er auf das Erich-Kästner-Gymnasium in Köln – er war erstes türkeistämmiges Gastarbeiterkind der Schule. Er hatte die Leistungskurse Mathematik und Chemie belegt und wurde Jahrgangsbester.
Türeci ist die Tochter eines Chirurgen aus dem türkischen Fındıklı, der nach Deutschland gekommen war und in dem katholischen Krankenhaus St. Elisabeth-Stift in Lastrup arbeitete. Türeci studierte Humanmedizin an der Universität des Saarlandes in Homburg, wo sie ihren späteren Ehemann Şahin kennenlernte. 2002 heiratete das Paar. (epd/mig) Aktuell Panorama
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Brandenburg Flüchtlingsrat: Minister schürt Hass gegen Ausländer
- Ein Jahr Fachkräftegesetz Bundesregierung sieht Erfolg bei Einwanderung von…
- Chronisch überlastet Flüchtlingsunterkunft: Hamburg weiter auf Zelte angewiesen