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Bedroht und abgeführt

Ermittlungen gegen vier Polizisten nach Übergriff auf elfjährigen Sinto

Die Verhaftung eines elfjährigen Sinto im baden-württembergischen Singen hat ein Nachspiel für vier Polizisten. Gegen sie wird wegen Freiheitsberaubung und Beleidigung ermittelt. Sie hatten den 11-Jährigen mit Handschellen abgeführt.

Donnerstag, 11.03.2021, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 11.03.2021, 13:09 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Nach dem Übergriff auf einen elfjährigen Sinto in Singen wird gegen vier Polizisten ermittelt. Zuvor hatte die Familie Strafanzeige wegen Freiheitsberaubung und Beleidigung gestellt, teilte der Landesverband Deutscher Sinti und Roma (VDSR-BW) am Mittwoch in Mannheim mit.

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Am 6. Februar hatten Polizisten in Singen spielende Kinder vor einem Wohnhaus kontrolliert. Dabei sollen sie den elfjährigen Jungen sinngemäß mit Worten wie „Einer von den Zigeunern, kennen wir ja“ und „Der Tod kommt dich holen“ bedroht und in Handschellen abgeführt haben. Von weiteren Kindern seien die Personalien aufgenommen worden.

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Kontakt mit Eltern unterbunden

Nach Darstellung des Verbands hatte das Kind die Beamten angefleht, seine Mutter benachrichtigen zu dürfen. In einer Stellungnahme des Verbandes heißt es weiter: „Es wies die Beamten auch darauf hin, dass es wegen eines kurz zuvor erlittenen Unfalls drei angebrochene Rippen hätte und an Asthma leide. Das Kind wurde dennoch mit körperlicher Gewalt auf den Rücksitz des Einsatzwagens verbracht. Im Auto wiederholte es, dass es an Asthma leide und die Fesselung ihm Atemprobleme bereite. Als Reaktion sagte die Polizeibeamtin: ‚Halt die Schnauze‘“.

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Im Zuge der richterlichen Vernehmung am Montag sei zudem bekanntgeworden, dass ein Polizeibeamter gegenüber einem weiteren Kind gesagt habe, ob es von der „Zigeunerfamilie“ wäre, so der Rechtsanwalt Engin Şanlı laut Erklärung. Zudem sei dem Kind verwehrt worden, an das Handy zu gehen, als sein Vater anrief.

Kein Einzelfall

In Baden-Württemberg hat es mehrfach Vorkommnisse von Polizeigewalt gegen die Minderheit gegeben. Der Verband sei im Gespräch mit dem Innenministerium, um dem Phänomen des Antiziganismus strukturell begegnen zu können, sagte der Vorstandsvorsitzende Daniel Strauß.

Der frühere Bundestagsabgeordnete Gert Weisskirchen (SPD) forderte Mitte Februar in einem Video-Chat mit dem Verband, dass die Polizei bei der Ausbildung „auf eine heterogene Gesellschaft vorbereitet und regelmäßig dafür sensibilisiert“ wird. (epd/mig) Aktuell Panorama

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