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Zu viele Gerettete an Bord

Italien beschlagnahmt „Sea-Watch 3“

Erst im Februar konnte die „Sea-Watch“ nach monatelanger Festsetzung wieder zum Einsatz im Mittelmeer starten. Sie rettete dabei 363 Menschen. Jetzt liegt das Schiff wieder fest. Die Seenotretter sprechen von Schikane.

Dienstag, 23.03.2021, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 22.03.2021, 15:21 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Nach nur rund einem Monat auf See ist das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ erneut ausgebremst. Die italienische Küstenwache setzte das Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch am Sonntagabend im Hafen von Augusta in Sizilien fest und begründete dies mit Sicherheitsmängeln. Die Seenotretter hatten Anfang März 363 vor der libyschen Küste aufgegriffene Bootsflüchtlinge nach Augusta gebracht.

Es war der erste Einsatz nach mehrmonatiger Zwangspause, bei der die „Sea-Watch 3“ nach einem Rettungseinsatz im Juni ebenfalls in Italien beschlagnahmt worden war.

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Vorwurf: Zu viele Menschen transportiert

Ein Vorwurf laute nun, dass das Schiff zu viele Menschen transportiert habe, sagte Sea-Watch-Sprecherin Mattea Weihe am Montag dem „Evangelischen Pressedienst“. Das sei absurd, zynisch und extrem frustrierend. Laut italienischem Rundfunk steht außerdem der Vorwurf im Raum, die Besatzung habe im Hafen von Augusta Hydraulik-Öl abgelassen. Im Rahmen einer Hafeninspektion an Bord des Schiffes seien überdies Mängel bei Brand- und Umweltschutzmaßnahmen festgestellt worden. „Es ist wie beim letzten Mal“, sagte Weihe.

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„Jeder mögliche Punkt muss als Begründung für die Festsetzung herhalten.“ Dabei sei das Festhalten des Schiffes politisch motiviert. „Es ist reine Schikane.“

Regelmäßige „Inspektionen“

Italienische Behörden nehmen regelmäßig Inspektionen auf privaten Seenotrettungsschiffen vor und verfügen in der Folge deren Beschlagnahmung. Auch die aus Spenden erworbene „Sea-Watch 4“ war im vergangenen Jahr nach ihrer ersten Rettungsmission im September im Hafen von Palermo festgesetzt worden. Vor drei Wochen hob das Verwaltungsgericht Palermo die Blockade des Rettungsschiffs bis zu einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) auf. Der EuGH soll über die von Sea-Watch in Palermo eingelegten Rechtsmittel gegen die Festsetzungen ihrer Rettungsschiffe befinden.

Derweil wartet die „Ocean Viking“ der Organisation SOS Méditerranée mit 116 Geretteten an Bord im Mittelmeer auf die Zuweisung eines Hafens. Das schlechte Wetter wirke sich auf den Gesundheitszustand der Menschen aus, erklärte die Organisation am Sonntag. Die Besatzung des Schiffes hatte am Samstag 106 Menschen aus einem überbesetzten Schlauchboot vor der libyschen Küste aus Seenot gerettet. Am Donnerstag hatte sie zehn Flüchtlinge an Bord genommen. (epd/mig) Leitartikel Panorama

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