„Ursünde von Amerika“
USA debattieren über Reparationen für Sklaverei
Die USA will mit einer staatlichen Kommission Sklaverei und mögliche Wiedergutmachung untersuchen. Abgeordnete Sheila Jackson Lee bezeichnet die Sklaverei als die „Ursünde von Amerika“.
Freitag, 16.04.2021, 5:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 15.04.2021, 15:37 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Der Justizausschuss im US-Repräsentantenhaus hat sich am Mittwoch (Ortszeit) für die Gründung einer staatlichen Kommission zur Untersuchung der Sklaverei und von Wiedergutmachungsmöglichkeiten ausgesprochen. Laut eines mit 25 zu 17 Stimmen bewilligten Gesetzentwurfs soll die Kommission die Verantwortung der Regierung für Sklaverei prüfen und Reparationen erörtern. Lange nach Abschaffung der Sklaverei im Jahr 1865 habe die Unterdrückung von Afro-Amerikanern die Werte und Institutionen der Nation geprägt, sagte der Ausschussvorsitzende Jerry Nadler.
Selbst das Kapitol in Washington sei teilweise von versklaven Menschen erbaut worden, erklärte die Abgeordnete Cori Bush. Die Abgeordnete Sheila Jackson Lee bezeichnete Sklaverei als die „Ursünde von Amerika“. Als nächstes stimmt das US-Repräsentantenhaus über die Initiative ab. Präsident Joe Biden hat im Wahlkampf versichert, er wolle das Konzept für Reparationen prüfen lassen.
Republikanische Politiker lehnten die Initiative ab. Forderungen nach Reparationen spalteten die US-Gesellschaft, sagte der republikanische Abgeordnete Louie Gohmert. Sie führten weg von dem Prinzip, dass man Menschen „nach ihrem Charakter und nicht nach der Hautfarbe“ beurteilen solle.
„Black Lives Matter“ beschleunigt Debatte
Unter dem Druck der „Black Lives Matter“-Bewegung ist Wiedergutmachung für Sklaverei in den USA in den politischen Vordergrund gerückt. Das 75.000 Einwohner zählende Evanston im Staat Illinois hat im März als erste Stadt beschlossen, wegen historischer Diskriminierung bestimmten schwarzen Bewohnern Beihilfen zu zahlen für den Kauf eines Eigenheims. Die Initiative wird von Steuern für den Verkauf von Cannabis finanziert. Der Staat Kalifornien hat im Oktober 2020 eine Regierungskommission eingerichtet zur Reparationsfrage.
Die Zeit der Sklaverei in Nordamerika dauerte rund 250 Jahre. Sie endete durch den Bürgerkrieg zwischen den Nordstaaten und den Sklaven haltenden Südstaaten (1861-1865). Gesetze zur Rassentrennung und Diskriminierung zementierten die Benachteiligung der Afroamerikaner für ein weiteres Jahrhundert. Nach Regierungsangaben ist die Armutsrate in der schwarzen Bevölkerung gegenwärtig rund doppelt so hoch wie die bei Weißen. (epd/mig) Aktuell Ausland
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