Vereinte Nationen
Mehr als eine Million Menschen auf der Flucht in Tigray
In Tigray sind mehr als eine Million Menschen auf der Flucht. Das UN-Sicherheitsratfordert Ermittlungen, besonders zu der Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Humanitäre Helfer müssten uneingeschränkten Zugang zu allen bedürftigen Menschen erhalten.
Montag, 26.04.2021, 5:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 25.04.2021, 14:57 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Mehr als eine Million Menschen sind laut den Vereinten Nationen innerhalb der äthiopischen Konfliktregion Tigray auf der Flucht. Weitere rund 60.000 Bewohner des Gebiets seien wegen der herrschenden Gewalt in zwei andere Regionen Äthiopiens geflüchtet, teilte die Internationale Organisation für Migration IOM am Freitag in Genf mit. Die tatsächliche Zahl der Geflohenen könne jedoch weitaus höher liegen, erklärte IOM-Sprecher Paul Dillon. Die Erhebung umfasse nur diejenigen Gebiete Tigrays, die zugänglich sind. Viele Teile der Region seien jedoch nicht zugänglich. Ins Nachbarland Sudan flüchteten laut etwa UN 61.000 Bewohner Tigrays.
Unterdessen äußerte sich der UN-Sicherheitsrat tief besorgt über Berichte zu anhaltenden Menschenrechtsverletzungen in Tigray. In seiner ersten Erklärung zu der Lage in der Region seit dem Ausbruch des Konflikts Anfang November forderte der Präsident des Sicherheitsrates, Dinh Quy Dang, Ermittlungen, besonders zu der Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte und andere Organisationen hatten mehrfach Berichte über Hunderte Vergewaltigungen und andere schwere Verbrechen veröffentlicht.
Der Sicherheitsrat äußerte sich zudem besorgt über die humanitäre Lage in Tigray und forderte eine Verstärkung der Hilfen sowie uneingeschränkten Zugang zu allen hilfsbedürftigen Menschen. Die schwierige Sicherheitslage in der Region im Norden des Landes stelle ein Hindernis für humanitäre Unterstützung dar. In den vergangenen Monaten hatten die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen immer wieder beklagt, dass Lieferungen von der äthiopischen Regierung aufgehalten werden oder wegen andauernder Kämpfe nicht verteilt werden konnten.
Äthiopien weist Kritik zurück
Die äthiopische Regierung wies die Kritik zurück und erklärte, sie leiste humanitäre Hilfe und werde Menschenrechtsverletzungen untersuchen. Die Kämpfe in Tigray seien eine interne Angelegenheit, hieß es in der Erklärung der äthiopischen Vertretung bei den Vereinten Nationen in New York. Laut Berichten von Amnesty International und anderen Menschenrechtsorganisationen sind äthiopische Truppen und Soldaten aus dem Nachbarland Eritrea, die die äthiopische Armee unterstützen, für schwere Verbrechen verantwortlich. Auch den paramilitärischen Truppen in Tigray werden schwere Verbrechen vorgeworfen.
Die äthiopische Zentralregierung liefert sich seit November Kämpfe mit der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die bisher in der Region im Norden des Landes an der Macht war. Hintergrund der Eskalation waren Wahlen für das Regionalparlament, die die TPLF entgegen der Anordnung der Zentralregierung abgehalten hatte. Tausende Menschen wurden seither getötet. (epd/mig) Aktuell Ausland
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