Hochwasser
Christen, Muslime und Juden appellieren an Hilfsbereitschaft
Nach den verheerenden Überschwemmungen im Westen Deutschlands rufen christliche, muslimische und jüdische Religionsgemeinschaften zu Spenden und praktischer Hilfe auf. In Rheinland-Pfalz verteilten Muslime kostenlos Döner an betroffene Bewohner.
Dienstag, 20.07.2021, 5:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 19.07.2021, 19:16 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Vertreter von Religionsgemeinschaften haben ihre Anteilnahme mit den Opfern der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands erklärt und zu Beistand und Spenden für die Betroffenen aufgerufen. „Wir sind mit unseren Gedanken und Gebeten bei den Opfern dieser Katastrophe“, sagte die westfälische Präses Annette Kurschus am Freitag in Bielefeld. Der rheinische Präses Thorsten Latzel rief dazu auf, für die Menschen zu beten, „die im Augenblick so schrecklich leiden müssen“.
Papst Franziskus übermittelte in einem Beileidstelegramm von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seine Anteilnahme. Diakonie-Präsident Ulrich Lilie rief zu praktischer Hilfe und zu Spenden für die Betroffenen auf. Die Kirchen im Rheinland und Westfalen haben Notfallseelsorger im Einsatz.
Muslime und Juden helfen
Auch islamische Religionsgemeinschaften in Deutschland riefen Muslime zu Hilfen und Spenden auf. Der Islamverband Ditib erinnerte daran, dass gläubige Muslime eine Verantwortung dafür hätten, sich „um das Leid unserer Nachbarn zu kümmern und Solidarität zu zeigen“. Die Hilfsorganisation der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs, Hasene, verteilte in der Stadt Hagen eigenen Angaben zufolge 500 Döner an vom Hochwasser betroffene Bewohner. In sozialen Netzwerken gehen zahlreiche Fotos von Moscheen um, die unter Wasser stehen.
Wir verteilen 500 Döner 🥙:
🤲 Aufgrund der starken #Überflutungen in den letzten Tagen, die über 140 Tode zu verantworten hat, wollten wir den Menschen ein klein wenig Freude bereiten. pic.twitter.com/7senpTkT6P
— IGMG Jugend Ruhr-A (@igmgjugendruhra) July 17, 2021
Anteilnahme übermittelte am Freitag auch die Orthodoxe Rabbinerkonferenz. „Unser Mitgefühl und unsere Gedanken sind bei den Familien, die ihre Angehörigen und ihr Zuhause in dieser schlimmen Katastrophe verloren haben“, erklärte der Vorstand der Rabbinerkonferenz. Den Rettungskräften gelte „Dank und volle Solidarität bei ihrer schwierigen Aufgabe, die hoffentlich auch unsere Gesellschaft wieder ein Stück mehr zusammenrücken lässt“. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- AfD beschließt „Remigration“ Abschiebung von „Personengruppen mit schwach…
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Brandenburg Flüchtlingsrat: Minister schürt Hass gegen Ausländer
- Spurwechsel ermöglichen Migrationsexperte fordert Bleiberecht für arbeitende…
Für mich ist das unnötige Wichtigtuerei von jüdischer, muslimischer und christlicher Seite. Man hat den Eindruck, als komme es darauf an, dass man als Jude, Muslim oder Christ helfe. Es ist doch nicht wichtig, wer hilft, sondern dass man hilft. Oder? Mich wundert nicht, dass gewisse Religionsgruppen, im Hinblick auf immer mehr Vereins- bzw. Kirchenaustritten, zunehmend weniger Interesse finden. Die übliche Fließbandrhetorik verfängt jedenfalls nicht, wenn das höchste Staatsoberhaupt und einer der wichtigsten Spitzenkandidadten einer großen Partei nach außen hin die tiefernste Miene geben und im Hintergrund ihre Scherze treiben. „Muslime und Jude“ helfen. Diese Aussage ist bedenklich unexakt. Konkrete Muslime, konkrete Juden und konkrete Christen helfen. Von „die“ kann aber keine Rede sein. Das ist nichts anderes als Lobbymarketing und Aufmerksamkeitserheischen von Funktionären, die ein neurotisches Aufmerksamkeitsdefizit haben.