Zeichen für Vielfalt
Bundesweit erste Polizeirabbiner in Amt eingeführt
Polizeirabbiner gabt es bislang nur in Israel und den USA - jetzt auch in Baden-Württemberg. Mit einem feierlichen Festakt wurden Moshe Flomenmann und Shneur Trebnik nun in ihr Amt eingeführt.
Mittwoch, 25.08.2021, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 24.08.2021, 18:01 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die bundesweit ersten Polizeirabbiner Moshe Flomenmann und Shneur Trebnik sind am Montag in Stuttgart offiziell in ihr Amt eingeführt worden. Dies sei ein „wichtiges Zeichen für Vielfalt und gegen Antisemitismus“, sagte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU). Weltweit gebe es Polizeirabbiner außer in Baden-Württemberg nur noch in Israel und den USA, hieß es bei der Amtseinführung, die auch live im Internet übertragen wurde.
Die Polizeirabbiner sollten angehenden Polizeibeamten notwendiges Wissen über die Vielfalt heutigen jüdischen Lebens in Deutschland vermitteln und damit einen wichtigen Beitrag für die Wertekultur der Polizei in Baden-Württemberg leisten, sagte Strobl, der auch stellvertretender Ministerpräsident ist. Jüdinnen und Juden sollten in Deutschland „nicht nur sicher sein, sondern sich auch sicher fühlen“. Für Intoleranz, Extremismus, Rassismus, Antisemitismus gebe es in der Polizei keinen Platz, sagte der Minister.
„Großes Interesse“
Bereits seit Jahresbeginn wirken die Polizeirabbiner bei der polizeilichen Ausbildung mit im Rahmen eines Unterrichtsprojekts mit dem Titel „Jüdisches Leben in Deutschland“. Er freue sich, den Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten in Ausbildung die jüdische Geschichte und den Alltag jüdischer Menschen durch den persönlichen Kontakt näher zu bringen, sagte Landesrabbiner Flomenmann. Das große Interesse seitens der Polizei habe ihn positiv überrascht. Er freue sich deren Vertrauens- und Ansprechperson zu sein.
Auch Rabbiner Trebnik bewertete das Unterrichtsprojekt als vollen Erfolg. Daneben „wirken wir Polizeirabbiner im Bedarfsfall auch bei der psychosozialen Betreuung von Beschäftigen der Polizei und deren Angehörigen mit“, erklärte er. Hierzu sei es wichtig, die interkulturellen Kompetenzen innerhalb der Polizei weiterzuentwickeln.
Südwesten „Vorbild“
Rami Suliman, Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden, sagte, er hoffe, dass der Südwesten Vorbild sein werde für entsprechende Vereinbarungen in anderen Bundesländern. Die Polizeirabbiner seien ein „sichtbares Zeiten, dass wir Juden nicht alleine stehen“. Antisemitismus lasse sich nur durch Aufklärung schwächen. Barbara Traub vom Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, sagte, die Berufung von Polizeirabbinern sei Ausdruck des Vertrauens und der Wertschätzung zwischen dem Land Baden-Württemberg und den jüdischen Gemeinden.
Seit dem 1. Januar ist die Vereinbarung einer formellen Zusammenarbeit zwischen den Religionsgemeinschaften und dem Land in Kraft. Sie geht auf eine Empfehlung des Beauftragten der Landesregierung gegen Antisemitismus, Michael Blume, zurück. (epd/mig) Aktuell Panorama
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