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"Unfassbar"

Polizistin schreibt Halle-Attentäter verständnisvolle Briefe

Eine Polizistin aus Dessau soll Briefkontakte zu dem im Gefängnis sitzenden Halle-Attentäter gehabt haben. Die Grünen sprechen von einem „unfassbaren Vorgang“, der Landesverband der Gewerkschaft der Polizei ist schockiert.

Mittwoch, 22.09.2021, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 21.09.2021, 16:21 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Fall einer Polizistin aus Sachsen-Anhalt, die laut Medienberichten per Brief Kontakt zu dem Halle-Attentäter Stephan B. gesucht haben soll, sorgt für Entsetzen. Wie „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR sowie die „Mitteldeutsche Zeitung“ berichteten, soll die Beamtin dem Rechtsterroristen im Laufe mehrerer Monate mehr als zehn Briefe ins Gefängnis geschickt haben. Darin habe sie auch ihr Verständnis für die Tat ausgedrückt. Die Beamtin soll dem Bericht zufolge vom Innenministerium in Magdeburg suspendiert worden sein. Das Ministerium machte bislang keine Angaben zu dem Fall.

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Am 9. Oktober 2019 hatte B. versucht, in die Synagoge von Halle einzudringen, um dort ein Blutbad anzurichten. Zu dem Zeitpunkt hielten sich dort über 50 Menschen auf, um den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur zu feiern. B. scheiterte an der Tür zum Gelände, suchte daraufhin gezielt einen türkischen Döner-Imbiss auf, erschoss zwei Menschen und verletzte auf seiner Flucht weitere schwer.

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Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei Sachsen-Anhalt, Uwe Bachmann, zeigte sich schockiert. „Es trifft eine demokratisch ausgerichtete Landespolizei, die sich klar und deutlich gegen jede Art von Antisemitismus und anderweitigen Extremismus bekennt, tief, wenn gerade eine Polizeibeamtin solch eine verabscheuungswürdige Vorgehensweise an den Tag legt“, sagte Bachmann in Magdeburg. In solchen Fällen brauche man eine sofortige „Selbstreinigung“ von diesen Personen.

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Grüne: Unfassbarer Vorgang

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Halle, Max Privorozki, sagte gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“: „Ich habe trotz dieses wahnsinnigen Falls Vertrauen in die Polizei. Solche Irren scheint es leider überall zu geben.“

Die Grünen im sachsen-anhaltischen Landtag forderten eine sofortige Konstituierung des Innenausschusses. Der innenpolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Sebastian Striegel, sprach in Magdeburg von einem „unfassbaren Vorgang“. Der Fall zeige, dass es „deutlich bessere Schutzmechanismen gegen rechtsextremistisches und antisemitisches Gedankengut innerhalb der Polizei“ brauche. Unter anderem müsse auch der bisherige psychologische Test für den Polizeidienst überprüft werden.

Brieffreundschaft mit falschem Namen

Laut den Recherchen der berichtenden Medien arbeitete die Beamtin im Bereich der Polizeiinspektion Dessau. Sie soll beruflich nicht speziell mit Ermittlungen gegen Terrorismus oder andere Hassverbrechen betraut gewesen sein, auch nicht mit dem Schutz jüdischer Einrichtungen. Dass sie große Sympathien für den Halle-Attentäter entwickelte, soll im Kollegenkreis lange unbemerkt geblieben sein. Für ihre Brieffreundschaft mit dem verurteilten Attentäter soll sie einen falschen Namen und eine falsche Adresse verwendet haben.

Stephan B. war im Dezember 2020 vom Oberlandesgericht Naumburg zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Das Gericht sprach ihn wegen Mordes in zwei Fällen und versuchten Mordes in mehr als 55 Fällen schuldig. (epd/mig) Leitartikel Panorama

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  1. urbuerger sagt:

    Hört man sich die Aussagen der Politiker zu diesem Fall an, muss man eines positiv zur Kenntnis nehmen, es wird nicht mehr davon geredet, dass es sich um einen Einzelfall handelt!

    Ein mit mir befreundeter Polizist, der seit etwa einem Jahr seine Ausbildung beendet hat, ist stinksauer, dass Seehofer sich damals so gegen eine Untersuchung der gesamten Polizei zu den Fällen, der in der Polizei agierenden Rechtsextremisten, nur auf diese Art hätte man die Polizei vom Verdacht der vielen Rechtsextremisten in ihren Reihen Freisprechen können!
    Sehr viele Beamte wären mit dieser Untersuchung einverstanden gewesen, weil sie nichts zu verbergen haben und ihren Dienst so ausüben, wie sie es geschworen haben zutun!

    Dass es in der deutschen Gerichtsbarkeit, der Polizei und im Beamtenturm reichlich Rechtsextreme gibt, will niemand mehr bestreiten, aber gegen die Personen müsste auch endlich massiv ermittelt werden, sobald ein Anfangsverdacht vorliegt, aber der Rechtsstaat ist so behäbig, wie ansonsten das gesamte Beamtenturm!

    In diesem Land dauert alles um vieles lânger, als es sein müsste, da zuviele Hände aufgehalten werden, ihre Legimitation zu beweisen!

    Ich glaube es gibt kein Europäisches Land, in dem Entscheidungen länger dauern, als in Deutschland, da jeder Behörden Weg über einen sehr großen Haufen, an Beamten geht, bis der Entscheidungsträger überhaupt involviert wird!

    Genau dass ist auch der Grund, warum in der Suche nach Straftätern innerhalb der Verwaltung oder anderen Institutionen so lange dauert!
    Jeder Beamte hält sich für so unverzichtbar, dass er schon allein aus diesem Grund den Vorgang, der über seinen Schreibtisch geht, an sich reißt, versucht ihn zu bearbeiten, merkt dass er keine Ahnung zu dem Vorgang hat und gibt ihn dann Wochen später an die nächste Instanz weiter, zwischenzeitlich ist soviel Zeit den Bach runter geflossen, so dass Beweise oder Unterlagen verloren gegangen sind und niemand will es gewesen sein!

    Unser deutsches Beamtenturm kostet immens viel Geld, ist absolut ineffektiv und kostet auch noch dem Rentner viel Geld, von der eingezahlten Rente, die nun ein Beamter mitterbraucht, nennt sich aber Pension!!!