400 Menschen
Flüchtlinge verlassen Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ in Sizilien
Tagelang mussten mehr als 400 aus Seenot gerettete Menschen an Bord der „Sea-Watch 3“ ausharren. Nun durften sie in Pozzallo auf Sizilien an Land gehen. Seenotretter fordern von der künftigen Bundesregierung eine Kehrtwende in der Migrationspolitik.
Montag, 25.10.2021, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 22.12.2021, 13:03 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die mehr als 400 Flüchtlinge und Migranten an Bord der „Sea-Watch 3“ haben das Rettungsschiff im Hafen von Pozzallo in Sizilien verlassen. Die aus Seenot geretteten Menschen seien sicher an Land gebracht worden, teilte die Organisation Sea Watch am Sonntag auf Twitter mit. Rund die Hälfte der insgesamt 406 Menschen an Bord konnte das Schiff bereits am Samstag verlassen, die übrigen folgten am Sonntag. Bei der Aktion habe es keine Zwischenfälle gegeben, sagte eine Sea-Watch-Sprecherin am Sonntag dem „Evangelischen Pressedienst“.
Die Crew der „Sea-Watch 3“ hatte vor rund einer Woche bei sieben Rettungseinsätzen insgesamt 412 Menschen vor der libyschen Küste im Mittelmeer aus Seenot gerettet. Mehrere Menschen durften das Schiff bereits in den vergangenen Tagen wegen gesundheitlicher Probleme verlassen, darunter zwei schwangere Frauen.
Seenotretter fordern Kehrtwende in der Migrationspolitik
Das Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ brach nach wochenlanger Vorbereitung in Palermo zu seinem dritten Einsatz auf, wie die Regensburger Seenotrettungsorganisation Sea-Eye am Samstagabend mitteilte. Die „Sea-Eye 4“ ist ein Bündnisschiff, das maßgeblich durch das von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) initiierte zivile Seenotrettungsbündnis United4Rescue finanziert wird. Es fordert von der künftigen Bundesregierung eine Kehrtwende in der Migrationspolitik. In der Vergangenheit mussten private Seenotretter oft tagelang auf die Zuweisung eines sicheren Hafens in Europa warten.
Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Es gibt dort keine staatlich organisierte Seenotrettung für Migranten aus Afrika, die auf der Überfahrt nach Europa häufig in Seenot geraten. Nur private Organisationen halten mit verschiedenen Schiffen Ausschau nach gefährdeten Menschen. Bislang sind in diesem Jahr laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) im Mittelmeer mindestens 1.530 Menschen zu Tode gekommen oder gelten als vermisst. (epd/mig)
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