Simbabwe
Starke Abwanderung von Fachkräften im Gesundheitswesen
Reiche Industrieländer werben weltweit Fachkräfte ab, ärmere Länder haben das Nachsehen. So auch Simbabwe. Das Land hat ausgerechnet im Pandemiejahr mehr als 2.200 Personen aus dem Gesundheitssektor ins Ausland verloren.
Dienstag, 21.12.2021, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 20.12.2021, 14:13 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
In Simbabwe hat sich die Abwanderung von Fachkräften im Gesundheitswesen während der Corona-Pandemie deutlich verschärft. Mehr als 2.200 Ärzte, Pflegepersonal und Apotheker hätten das Land in diesem Jahr verlassen, berichtete der britische Sender BBC am Donnerstag unter Berufung auf offizielle Zahlen. Das seien rund drei Mal mehr als 2019. Durch den sogenannten „Brain Drain“ wird das Gesundheitssystem, das wegen jahrelanger Misswirtschaft bereits unter fehlendem Personal und einem Mangel an medizinischen Mitteln leidet, weiter geschwächt.
Viele Mitarbeiter des Gesundheitswesens wandern dem Bericht zufolge in die USA, nach Großbritannien, Australien oder die Nachbarländer ab, wo sie mehr verdienen können. Durchschnittlich leben sie in Simbabwe von rund 200 US-Dollar im Monat. Im vergangenen Jahr legten Ärzte sowie Pflegekräfte in Simbabwe die Arbeit nieder, um für höhere Löhne und Schutzmittel während der Covid-19-Epidemie zu demonstrieren. Die Regierung hat im Sommer einen Gesetzentwurf veröffentlicht, mit dem unter anderem Streiks im Gesundheitswesen von mehr als drei Tagen verboten werden sollen.
Zu wenige Ärzte im Land
Simbabwe verfügt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über 1,6 Ärzte pro 10.000 Einwohner. Die WHO empfiehlt 23 Mediziner für 10.000 Einwohner. Das Land im Süden Afrikas verzeichnete seit dem Ausbruch von Covid-19 relativ niedrige Infektions- und Sterberaten. Laut Angaben des Gesundheitsministeriums vom Donnerstag infizierten sich bisher gut 177.000 Menschen mit Covid-19, rund 4.800 starben. Drei Millionen der rund 15 Millionen Einwohner, gut 20 Prozent der Bevölkerung, sind zweimal geimpft.
Experten mahnen reiche Länder an, bei der Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland auch die Situation in den Herkunftsstaaten im Blick zu haben. Zwar leisteten Fachkräfte durch Überweisungen in die Heimat wichtige Hilfe für ihr Land, gleichzeitig fehlten sie dort jedoch als Leistungsträger und verstärken durch den Fortgang oftmals die Not. (epd/mig) Aktuell Ausland
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