Hilfswerk
Bürgerkrieg in Syrien droht in Vergessenheit zu geraten
Hilfswerke warnen davor, den Krieg in Syrien zu vergessen. Die Lage im Land sei dramatisch, 90 Prozent lebten in Armut. Die Handelsbeschränkungen träfen besonders die armen Menschen.
Montag, 04.04.2022, 18:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 04.04.2022, 15:56 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ hat davor gewarnt, dass der seit elf Jahren andauernde Bürgerkrieg in Syrien aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit gerät. Die Lage in Syrien sei dramatisch, mindestens 90 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze, erklärte die Projektdirektorin von „Kirche in Not“, Regina Lynch, am Montag in München. Das Hilfswerk sprach sich für ein Ende der Sanktionen aus, die vor allem bedürftige Menschen träfen.
Unter den Christen des Landes stelle sie Verzweiflung fest, fügte Lynch hinzu: „Sie haben in den vergangenen elf Jahren schreckliche Traumata erlitten. Sie haben Angehörige verloren, extreme Gewalt erlebt und wurden mit dem Tod bedroht, weil sie Christen geblieben sind.“ Lynch hatte den Angaben zufolge im März an einer internationalen Konferenz von Kirchenvertretern und Hilfsorganisationen in Damaskus teilgenommen.
Handelsbeschränkungen treffen Arme besonders stark
Die nach wie vor geltenden Sanktionen trügen zur Verschlimmerung der Lage bei, sagte Lynch: „Es herrscht eine galoppierende Inflation, die Menschen können sich keine Medikamente mehr leisten, keine Operation, keine Milch für die Kinder. Sogar diejenigen, die Verwandte im Ausland haben, können wegen des Bankembargos kein Geld bekommen.“ Die Handelsbeschränkungen träfen besonders die armen Menschen.
Seit Jahren versuchen die Vereinten Nationen vergeblich, eine Verhandlungslösung für den Syrien-Krieg zu finden. Der Konflikt begann 2011 mit Straßenprotesten gegen Präsident Baschar al-Assad, die das Regime blutig niederschlug. Terrorgruppen und Rebellen eroberten weite Teile des Landes. Hunderttausende Menschen wurden getötet. Millionen Frauen, Männer und Kinder sind geflohen, die meisten in die umliegenden Länder wie Türkei oder Libanon. (epd/mig) Aktuell Ausland
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