200 Flüchtlinge gerettet
„Als unsere Boote eintrafen, war die Situation außer Kontrolle.“
„Sea Watch 3“ hat bei fünf Einsätzen 200 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Für viele kam jede Hilfe zu spät. Die Crew berichtet von chaotischen und dramatischen Szenen. Sie sei Zeuge einer Tragödie auf dem zentralen Mittelmeer geworden.
Sonntag, 10.04.2022, 19:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 11.04.2022, 5:23 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Crew der „Sea-Watch 3“ hat bis Sonntagmittag über 200 Flüchtlinge, darunter mehrere Minderjährige, aus dem Mittelmeer gerettet. Die Überlebende seien bei fünf Seenotfällen in insgesamt 24 Stunden an Bord geholt worden, teilte Sea-Watch am Sonntag auf Twitter mit. Viele der Geretteten benötigten dringend medizinische Hilfe, hieß es weiter.
„Crew der Sea-Watch 3 bezeugt Tragödie auf zentralem Mittelmeer, mehrere Vermisste“, schrieben die Seenotretter am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter. Die Crew der „SeaWatch 3“ habe am Samstag einen Mayday-Notruf für ein Boot in Seenot erhalten. Über 50 Menschen seien bereits im Wasser, habe es geheißen. „Als unsere Schnellboote dort eintrafen, war die Situation chaotisch und außer Kontrolle. Das Schlauchboot war gesunken, dutzende Menschen kämpften im Wasser ums Überleben“, so die Retter weiter.
34 Überlebende von 53 Menschen habe die Crew an Bord bringen können. Viele seien ertrunken vor den Augen ihrer Angehörigen. „Auch unsere Crew musste bezeugen, wie für einige Menschen jede Rettung zu spät kam“, so die Seenotretter. Ein weiteres Boot habe man kurz vor dem Sinken gefunden und konnte 87 Überlebende in Sicherheit bringen.
113 Flüchtlinge auf „Geo Barents“ an Land
Derweil begann in dem sizilianischen Hafen Augusta die Ausschiffung der 113 Flüchtlinge und Migranten, die das Seenotrettungsschiff „Geo Barents“ am 29. März aus Seenot gerettet hatte. „Nach einer ungerechtfertigten Verzögerung durch die italienischen Behörden“ seien am Sonntagvormittag die ersten Überlebenden von dem Schiff gebracht worden, teilte die Betreiberorganisation Ärzte ohne Grenzen am Sonntag auf Twitter mit.
„Die Reise ist für diese Menschen vielleicht noch nicht zu Ende, aber sie haben Sicherheit erreicht.“ Nach Angaben der Hilfsorganisation haben die Geretteten in Libyen extreme Gewalt erlebt und brauchen Hilfe.
Die Mittelmeer-Route gilt als die gefährlichste Fluchtroute der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration sind seit Beginn dieses Jahres mindestens 467 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Eine staatliche organisierte Seenotrettungsmission der Europäischen Union gibt es nicht. (epd/mig) Aktuell Panorama
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