Gewerkschaft warnt
Ukrainer nicht als billige Arbeitskräfte ausnutzen
Baustelle, Spargelfeld, Reinigungsbranche – Die Industriegewerkschaft warnt davor, ukrainische Flüchtlingen als billige Beschäftigte zweiter Klasse auszunutzen. Stattdessen fordert die Gewerkschaft „echte Integration am Arbeitsmarkt“ und schnelle Anerkennung ausländischer Qualifikationen.
Dienstag, 19.04.2022, 17:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 19.04.2022, 16:23 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) warnt davor, ukrainische Kriegsflüchtlinge in Deutschland als günstige Arbeitskräfte auszunutzen. Ob auf der Baustelle, auf dem Spargelfeld oder in der Reinigungsfirma, „Beschäftigte zweiter Klasse“ dürfe es nicht geben, erklärte der IG-BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger am Dienstag in Frankfurt am Main.
Wer vor dem Krieg nach Deutschland geflohen sei und einen Job suche, solle sich über Arbeitsbedingungen, die Bezahlung und die eigenen Rechte genau informieren und auf die Gewerkschaft zugehen. Hilfe böten außerdem die DGB-Beratungsstellen „Faire Mobilität“, auch in ukrainischer Sprache.
Nach den Angaben der IG Bau droht Beschäftigen auf dem Bau aktuell ein Einkommen auf dem Niveau des gesetzlichen Mindestlohns von 9,82 Euro pro Stunde. Eine Saisonkraft in der Landwirtschaft habe bis zu 70 Tage lang keinen Sozial- und Krankenversicherungsschutz. Insbesondere die Bau- und Landwirtschaft stehen in der Kritik, gezielt osteuropäische Arbeitskräfte durch Subunternehmen anzuwerben und Arbeitnehmerschutzvorschriften zu umgehen.
Gewerkschaft: „Echte Integration am Arbeitsmarkt“
Zwar wisse niemand, wie lange der Krieg in der Ukraine noch dauere. Doch selbst wenn nur ein kleiner Teil der bislang mehr als 340.000 nach Deutschland geflüchteten Ukrainer im Land bleibe, müssten jetzt die Weichen für eine „echte Integration am Arbeitsmarkt“ gestellt werden, forderte Feiger. Eine wichtige Voraussetzung dafür seien die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse und die unbürokratische Vermittlung von Deutsch-Sprachkursen.
Mit Blick auf den hohen Anteil an Frauen und Kindern unter den Flüchtlingen seien außerdem mehr Anstrengungen bei der Kinderbetreuung nötig. „Ohne ausreichend Kita- und Schulplätze kommen für viele Eltern höchstens Minijobs mit wenigen Wochenstunden infrage“, sagte der Gewerkschaftschef. (epd/mig) Aktuell Wirtschaft
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