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Verbesserungen möglich

Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt

Die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt wurde durch die Corona-Pandemie gebremst. Sie waren oft die ersten, die von Entlassungen betroffen waren. Doch mit ein paar Nachbesserungen sind wieder große Schritte möglich.

Dienstag, 24.05.2022, 0:03 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 01.06.2022, 12:16 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel hat 2015 für ihre berühmten Worte „Wir schaffen das“ eine Menge Kritik einstecken müssen. Arbeitsmarktforscher allerdings stellen die Situation trotz aller Unkenrufe weitaus positiver dar, als sie von den zahlreichen Skeptikern erwartet wurde.

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Fast die Hälfte der Flüchtlinge erwerbstätig

Denn eigentlich verlief die Integration der knapp 2 Millionen Flüchtlinge erfolgreich, 2020 waren etwa 40 Prozent der Betroffenen in Lohn und Brot, mit steigender Tendenz. Die Jobs rekrutierten sich zu einem Großteil aus Branchen wie Gastronomie, Reinigung und nicht-medizinischen Gesundheitsberufen. Es kamen aber auch zahlreiche Ärzte unter.

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Leider unterbrach die Pandemie diesen Aufwärtstrend. Die Serviceberufe lassen sich nicht vom Home-Office aus bewerkstelligen. Zudem arbeiteten die Geflüchteten überdurchschnittlich oft als Leiharbeiter mit befristetem Arbeitsvertrag. Daher waren es vor allem diese Beschäftigungsgruppen, die von Kündigungen und Entlassungen betroffen waren. Es wird aber allseits erwartet, dass sich die Situation nach dem Abflauen der Pandemie wieder normalisiert.

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Verbesserungen möglich

Staat und Institutionen engagieren sich vielschichtig, damit die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt vollzogen werden kann. Die Maßnahmen und Aktivitäten zeugen nicht nur von sozialer Einsatzbereitschaft. Arbeitgeber stellen Praktikums-, Ausbildungsplätze und Arbeitsstellen bereit.

So gelang jeden Monat mehr Geflüchteten der Sprung ins Erwerbsleben. Laut KOFA* (Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung), das dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstellt ist, qualifizieren und beschäftigen etwa ein Viertel der deutschen Unternehmen Flüchtlinge. Die Integration könnte allerdings weitaus schneller voranschreiten, wenn einige Faktoren angepasst würden.

Schnelle Klarheit über das Bleiberecht schaffen

Das Bleiberecht für die Geflüchteten ist unübersichtlich geregelt. Anerkannte Asylbewerberinnen und Asylbewerber und Menschen, die aus nicht sicheren Herkunftsländern kommen sowie Geduldete ohne Arbeitsverbot müssen so schnell wie möglich in die Ausbildung oder Beschäftigung kommen. Für eine dauerhafte Integration ist das eine fundamentale Bedingung.

Daher empfehlen nicht nur Arbeitnehmervertreter, die Asylverfahren und sich anschließende Klageverfahren zu beschleunigen. Dadurch entsteht früh eine Klärung der Bleibeperspektive, wodurch für Unternehmen Planungssicherheit hinsichtlich ihres Mitarbeiterstabs geschaffen wird. Eine Straffung der Verfahren hat auch einen volkswirtschaftlichen Sinn. Die Kosten, welche durch die Bereitstellung von Sozialleistungen entstehen, können merklich verringert werden.

Sprachförderung und Zugang zur Bildung stärken

Der Mangel an Sprachkenntnissen ist der gewichtigste Hemmschuh bezüglich einer raschen Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt. Zwar lernen Kinder nach der Einschulung die Sprache in kurzer Zeit. Die Elterngeneration im arbeitsfähigen Alter allerdings bedarf einer zielgerichteten und qualitativ hochwertigen Sprachförderung. Diese sollte zudem orientierend das Leben in der neuen Heimat beleuchten und auch im ländlichen Raum zur Verfügung stehen.

Die Sprachförderung muss kurz nach der Einreise beginnen und später in einem weiteren Schritt um berufsbezogene Sprachkurse erweitert werden. Das fördert zum einen die allgemeinen Sprachkompetenzen. Zum anderen kann eine Fachsprache erlernt werden, die in der jeweiligen Branche benötigt wird, in der die Geflüchteten später ihr Auskommen bestreiten. Laut den Experten von Home&Smart stehen dabei zahlreiche Ressourcen zur Verfügung – schließlich erleichtern technologische Fortschritte das Erlernen einer Sprache beständig.

Man geht davon aus, dass die Integration über den Leitsatz „Fördern und Fordern“ am besten funktioniert. Integrationskurse müssten demnach verpflichtend sein, da es neben dem Erlernen der Sprache auch darauf ankommt, den Geflüchteten die demokratischen Werte und die Prinzipien des Rechtsstaats näherzubringen.

Rechts- und Planungssicherheit in der Ausbildung

Die Mehrheit der Flüchtlinge ist jünger als 30 Jahre. Das bedeutet, dass diese Menschen für die duale Berufsausbildung infrage kommen. Für Arbeitgeber und Unternehmen ist es von großer Wichtigkeit, dass die Lehrlinge ihre Ausbildung beenden können, ohne vorher abgeschoben zu werden.

Mit der Ausbildungsduldung, der sogenannten 3+2-Regelung für Geduldete und abgelehnte Asylbewerber, wurde ein erster Schritt in die richtige Richtung gemacht. Sie garantiert für Arbeitgeber und Auszubildende, dass eine einmal begonnene Berufsausbildung auch abgeschlossen werden kann.

Lösungen gesamteuropäisch installieren

Auch die EU (Europäische Union) ist in der Pflicht. Eine gerechte Verteilung der Lasten sowie ein abgestimmtes Vorgehen der Mitgliedstaaten in Verbindung einer effektiven Bekämpfung der Fluchtursachen wird als integrationsfördernd angesehen. (dd) Wirtschaft

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