Qualitätsabstriche
In Berlin werden Schlafplätze für Flüchtlinge knapp
Zwar sind die Ankunftszahlen konstant, doch die Zahl der Unterkünfte für neu ankommende Flüchtlinge sinkt in Berlin rapide. Sozialsenatorin Kipping schließt Qualitätsabstriche bei der Unterbringung nicht mehr aus.
Dienstag, 05.07.2022, 18:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 05.07.2022, 16:54 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Der Berliner Senat sucht händeringend nach Unterkünften für neu ankommende Flüchtlinge. Derzeit schmelzen Schlafplätze „wie Eis in der Sonne“, sagte Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) am Dienstag nach einer Senatssitzung in Berlin. Sie sprach von aktuell weniger als 200 Plätzen in rund 75 Gemeinschaftsunterkünften. Die Lage sei ernst.
Zuvor hatte der „Tagesspiegel“ berichtet, dass von 25.915 Plätzen nur noch 854 frei seien. Nach den Worten von Kipping gibt es aktuell im Schnitt nur zwei bis drei freie Plätze pro Gemeinschaftsunterkunft. Dies sei vor allem ein Problem, wenn größere Familien ankommen und untergebracht werden müssen.
Laut Sozialsenatorin ist der durchschnittliche Bedarf an neuen Unterkünften zuletzt stetig gestiegen. So seien nach dem Königsteiner Schlüssel im Mai etwa 1.080 Asylsuchende auf Berlin entfallen und hätten untergebracht werden müssen. Hinzu kämen rund 200 Menschen aus dem Aufnahmeprogramm der Bundesregierung für Afghanistan. Die Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine liege bei 450 bis 750 pro Monat. Mithin müssten Monat für Monat 1.700 bis 2.000 Plätze bereitgestellt werden, erläuterte die Linken-Politikerin. Nach dem Königsteiner Schlüssel wird festgelegt, wie viele Geflüchtete einzelnen Länder aufnehmen.
Qualitätsabstriche bei der Unterbringung
Die Suche nach freien Unterkünften wird nach Kippings Worten umso schwieriger, je enger und knapper die Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt wird. Teilweise werde deshalb jetzt der Bezug von neuen Objekten beschleunigt.
Kipping schloss nicht aus, dass es zu Qualitätsabstrichen bei der Unterbringung kommt. So müssten eventuell Geflüchtete aus der Ukraine in Aufnahmeeinrichtungen statt in Gemeinschaftsunterkünften schlafen. Dies gehe etwa mit Abstrichen bei der Essensversorgung einher, erläuterte sie. (epd/mig) Aktuell Panorama
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