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Entschädiung für Olympia-Attentat

Hinterbliebene nennen Angebot der Bundesregierung „beleidigend“

Vor 50 Jahren starben beim Olympia-Attentat in München unter anderem elf israelische Sportler - die Bundesregierung bietet den Opferfamilien nun offenbar 10 Millionen Euro Entschädigungen an – bereits gezahlte Summen sollen angerechnet werden. Die Angehörigen lehnen die geplanten Summen als „beleidigend“ ab.

Mittwoch, 27.07.2022, 19:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 27.07.2022, 17:10 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Wenige Wochen vor dem 50. Jahrestag des Olympia-Attentats von München am 5. September gibt es offenbar Unstimmigkeiten zwischen den Opferfamilien des Terroranschlags und der Bundesregierung. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums hatte am Mittwoch gesagt, derzeit liefen vertrauensvolle Gespräche mit Angehörigen der Opfer über eine Entschädigung. Diese meldeten sich am Mittwoch ebenfalls zu Wort: Ihnen sei bereits am vergangenen Freitag eine Summe angeboten worden, die „beleidigend“ und deshalb von den Opferfamilien abgelehnt worden sei.

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Die Sprecherin der Opferfamilien, Ankie Spitzer, sagte dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“: „Wir sind verärgert und enttäuscht.“ Sollte es bei dem Angebot bleiben, würden die Angehörigen nicht zur Gedenkfeier zum Jahrestag des Attentats nach München kommen. Das Entschädigungsangebot sei den Hinterbliebenen des Terroranschlags auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen in München 1972 am vergangenen Freitag vom neuen deutschen Botschafter in Israel, Steffen Seibert, in der Botschaft in Tel Aviv vorgelegt worden.

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Zehn Millionen Euro für alle Hinterbliebenen

Laut Bundesinnenministerium sieht das Angebot eine umfassende historische Aufarbeitung und eine Öffnung der Archive vor. Auch seien weitere Anerkennungsleistungen an die Hinterbliebenen der Opfer möglich. Den Opferfamilien zufolge geht es um eine Summe von zehn Millionen Euro für alle Hinterbliebenen, wobei frühere Zahlungen aus 1972 und 2002 von rund viereinhalb Millionen Euro angerechnet werden sollen. Dies entspreche nicht den internationalen Standards. „Wir wollten nie öffentlich über Geld reden“, kritisierte Spitzer: „Aber nun sind wir gezwungen, es zu tun.“

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Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte am Mittwoch berichtet, dass Deutschland 50 Jahre nach dem Attentat auf die israelische Mannschaft Entschädigungszahlungen an die Familien der Opfer plant. Die finanziellen Leistungen sollen nach Auskunft des Bundesinnenministeriums der Bund, das Land Bayern und die Landeshauptstadt München übernehmen. Über die Höhe wurden hingegen keine Angaben gemacht. Mit Blick auf den 50. Jahrestag des Attentats, bei dem elf israelische Sportler ums Leben kamen, habe man die Ereignisse „einer Neubewertung unterzogen“, sagte ein Ministeriumssprecher.

Bundesregierung kommentiert Ablehnung nicht

Zu der Frage, wie die Bundesregierung auf die Ablehnung des Angebots reagieren will, wollte sich das Ministerium am Mittwoch auf Nachfrage des „Evangelischen Pressedienst“ nicht äußern. Laut dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ soll bis zum 15. August bei Regierungsgesprächen zwischen Deutschland und Israel nach einer Lösung für die auch diplomatisch heikle Entschädigungsfrage gesucht werden.

Bei den Olympischen Sommerspielen im München im Jahr 1972 überfielen am 5. September palästinensische Terroristen die israelische Mannschaft, töteten zwei Menschen und nahmen neun Sportler als Geiseln. Sie verlangten von Israel die Freilassung von palästinensischen Terroristen und von Deutschland die Freilassung der RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof. Ein Befreiungsversuch der Geiseln durch deutsche Sicherheitsbehörden scheiterte. Am Ende starben alle Geiseln, ein bayerischer Polizist und fünf Terroristen. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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