Zwischen Hungernden entscheiden

Millionen Hungernde in Afghanistan werden nicht erreicht

Afghanistan hat den höchsten Anteil an Witwen weltweit. 18,5 Millionen Menschen in dem Land sind akut von Hunger bedroht. Die internationalen Hilfen erreichen aber nur 10 Millionen. Weil das Geld nicht reicht, müssen Hilfsorganisationen zwischen den Hungernden entscheiden.

Sonntag, 31.07.2022, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 30.07.2022, 20:23 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

In Afghanistan ist nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms (WFP) die Hälfte der Bevölkerung akut von Hunger bedroht. Unterstützt werden könnten von derzeit rund 18,5 Millionen Hilfsbedürftigen aber lediglich 10 Millionen, sagte die WFP-Landesdirektorin Mary-Ellen McGroarty bei einem Online-Pressegespräch in Berlin.

Weil die Finanzierung nicht ausreiche, müsse zwischen den Hungernden priorisiert und nach Kriterien wie der aktuellen Ernährungssituation oder besonderer Verletzlichkeit entschieden werden. Dieser Prozess sei extrem schwierig und oftmals herzzerreißend, betonte sie. Das Welternährungsprogramm ist nach eigenen Angaben der größte humanitäre Akteur im Land.

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McGroarty betonte, dass in Afghanistan eine Krise auf die andere folge. Gerade seit dem Abzug internationaler Truppen und der Machtübernahme der Taliban am 15. August 2021 habe sich die Ernährungslage dramatisch verschärft. Sie nannte die andauernde Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit, wiederkehrende Dürren, Sturzfluten, die Corona-Pandemie, zuletzt auch das schwere Erdbeben sowie weiter steigende Lebensmittelpreise infolge des Ukraine-Krieges. Alle 34 Provinzen seien betroffen.

Weltweit höchste Anzahl an Witwen in Afghanistan

Die WFP-Landesdirektorin wies darauf hin, dass Afghanistan weltweit den höchsten Anteil an Witwen habe. Von Frauen geführte Haushalte litten in Hungersituationen am meisten. Aktuell versuche das Welternährungsprogramm zudem, Hilfslieferungen in Gebiete zu bringen, die vom restlichen Land abgeschnitten sind, wenn der Schnee fällt.

Das UN-Programm benötigt den Angaben nach umgerechnet rund 940 Millionen Euro für die nächsten sechs Monate, um die nötigen Hilfen zu leisten. (epd/mig) Aktuell Ausland

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