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Debatte geht weiter

documenta-Kuratoren wehren sich gegen Zensur

Die Kuratorengruppe ruangrupa auf der „documenta“ wehrt sich gegen Forderungen, die Ausstellung bis zur Klärung möglicher antisemitischer Inhalte auszusetzen. Das sei eine „mögliche Lehrbuchdefinition von Zensur“.

Mittwoch, 31.08.2022, 18:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 31.08.2022, 14:49 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Kuratorengruppe der „documenta fifteen“, ruangrupa, hat sich entschieden gegen Forderungen gewandt, die laufende Ausstellung so lange auszusetzen, bis sie auf antisemitische Inhalte überprüft ist. Das sei eine „mögliche Lehrbuchdefinition von Zensur“, erklärten die neun Mitglieder der Gruppe in einem Interview der Zeitung „Politik und Kultur“ des Deutschen Kulturrates (September-Ausgabe). „Wir glauben immer noch, dass die Künstlerinnen und Künstler ihre Werke am besten kennen und im Austausch dazu sind, aber nicht, um von Leuten in unseren Positionen kontrolliert zu werden.“

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Die Debatte über das Thema Antisemitismus habe viele andere Themen der documenta überschattet, erklärte ruangrupa. Das sei unfair gegenüber den Künstlerinnen und Künstlern, Kollektiven, Kooperationspartnern und anderen Stimmen, die unermüdlich für die documenta gearbeitet hätten.

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In dem Interview räumte ruangrupa zudem ein, von den Medienanfragen, die schnelle Antworten verlangt hätten, überrollt worden zu sein. Kollektives Arbeiten sei langsam. „Wir kämpfen für diese Langsamkeit, inmitten der schnelllebigen Welt, in der wir alle leben. Wir hören zuerst zu und handeln – dazu gehört natürlich auch reden – entsprechend danach.“

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Antisemitismus und BDS

Angesprochen auf die Nähe einiger Kuratoren zur BDS-Kampagne, die auch zum Boykott jüdischer Künstler aufruft, wies ruangrupa auf unterschiedliche Haltungen dazu in der Gruppe hin. Es sei nicht antisemitisch, sich friedlich für seine Rechte einzusetzen, betonten sie. Die Gleichsetzung von Antisemitismus und BDS sei nirgendwo Konsens, auch nicht in Deutschland. Das habe die Gruppe gelernt.

Im Gegensatz zu einer verbreiteten Meinung nähmen zudem sehr wohl jüdische, israelische und jüdisch-israelische Künstlerinnen und Künstler an der „documenta fifteen“ teil. Ruangrupa respektiere aber deren Wunsch, nicht auf der Grundlage dieser Identitäten in den Fokus gerückt zu werden und nenne daher ihre Namen nicht. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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