30 Jahre nach Mölln
Bestürzung nach Feuer in Möllner Moschee
30 Jahre nach dem rassistischen Brandanschlag in Mölln löst ein Feuer in einer Möllner Moschee Bestürzung aus. Die Türkische Gemeinde ruft zur Wachsamkeit auf. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen.
Sonntag, 11.09.2022, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 11.09.2022, 12:44 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Nach einem Feuer in der Moschee von Mölln in Schleswig-Holstein ermittelt die Polizei in alle Richtungen. Die Tat ereignete sich bereits am Montag vergangener Woche in der Möllner Moschee „Fatih Sultan Camii“. Ein Brandmelder habe Alarm geschlagen. Laut Polizei hatten offenbar unbekannte Täter Papiere und Flyer an einer Magnetwand in Brand gesetzt. Der Vorraum der Moschee war stark verqualmt. Über die angebrannten Papiere hinaus sei kein weiterer Schaden entstanden. Die Polizei hat die Ermittlungen übernommen und sucht Zeugen des Vorfalls. Es werde „in alle Richtungen“ ermittelt.
Der Bürgermeister der Stadt Mölln, Ingo Schäper, zeigte sich am Donnerstag, drei Tage nach dem Anschlag, bestürzt über die Brandstiftung. Die Stadt sei in ständigem Kontakt mit der türkischen Gemeinde und der Moschee, um kurzfristig zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen, sagte er. Auch wenn die Hintergründe des Feuers noch unklar seien, wolle man vorsichtig sein. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz twitterte ebenfalls am Donnerstag, es sei „beschämend und abstoßend, dass fast 30 Jahre nach den grauenvollen und verheerenden Brandanschlägen von Mölln Menschen so etwas tun“.
Türkische Gemeinde ruft zur Wachsamkeit auf
Die Türkische Gemeinde Schleswig-Holstein rief indessen zur Wachsamkeit auf. Der Angriff auf die Moschee sei „sehr besorgniserregend“, teilte die Gemeinde am Freitag in Kiel mit. 30 Jahre nach den rechtsextremistischen Brandanschlägen in Mölln rufe dieser Vorfall schlimmste Erinnerungen hervor und schockiere die türkische und muslimische Gemeinde, hieß es.
Im November jähren sich die rechtsextremistischen Brandanschläge in Mölln zum 30. Mal. In der Nacht vom 22. auf den 23. November 1992 hatten in der Möllner Innenstadt zwei Skinheads Molotow-Cocktails in zwei Häuser geworfen, die von Ausländern bewohnt wurden. In der Mühlenstraße 9 starben die 52-jährige Bahide Arslan, ihre Enkelin Yeliz (10) und ihre Nichte Ayşe (14). Neun weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. (epd/mig) Aktuell Panorama
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