UN-Bericht
Krisen machen Entwicklungsfortschritte zunichte
In zwei aufeinanderfolgenden Jahren hat die Welt in ihren Entwicklungsbemühungen Rückschritte gemacht. Der Index zur menschlichen Entwicklung ist wieder auf Niveau von 2016. Die UN sind auch besorgt um die mentale Gesundheit der Menschen.
Montag, 12.09.2022, 20:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 12.09.2022, 18:53 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Neun von zehn Länder weltweit sind in ihrer Entwicklung in Bereichen wie Bildung, Gesundheit und Lebensstandard zurückgefallen. Zahlreiche Krisen sorgten dafür, dass Fortschritte der vergangenen Jahre zunichtegemacht wurden, heißt es im Bericht zur menschlichen Entwicklung des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP). Der Index zur menschlichen Entwicklung liege nun auf dem Niveau von 2016.
Der Bericht macht das Zusammenspiel unterschiedlicher Krisen und ihrer Folgen für die Rückschritte verantwortlich, zum Beispiel die Finanzkrise, den Klimawandel und die Corona-Pandemie. Die Menschen müssten sich mit sehr vielen Unsicherheiten arrangieren. Besonders hart treffe es Länder, deren wirtschaftliche Entwicklung fragil ist, was bestehende Ungerechtigkeiten weiter verstärke. Gleichzeitig werden Werte an nie gewesenem Reichtum gemessen.
Über verschiedene Faktoren messen die Forscherinnen und Forscher seit 1990, wie sich die Gesundheitsversorgung, die Bildungssituation und der allgemeine Lebensstandard in 191 Ländern verändern. Für das Jahr 2021 führt die Schweiz die Liste des Human Development Index (HDI) an, Schlusslicht ist der Südsudan. Im diesjährigen Bericht erweitern die Autorinnen und Autoren ihre Analyse. Sie stellen fest, dass Unsicherheiten, gefühlte wie reale, zunehmen und dass damit auch das Thema der mentalen Gesundheit immer wichtiger für die Entwicklung wird.
Politische Polarisierung
„Heute, da sich ein Drittel der Menschen weltweit gestresst fühlt und lediglich knapp ein Drittel der Menschen weltweit noch Vertrauen in ihre Mitmenschen haben, stehen wir vor großen Herausforderungen, wenn es darum geht, eine Politik zu verfolgen, die für die Menschen und den Planeten funktioniert“, erklärte UNDP-Leiter Achim Steiner.
Mit den Unsicherheiten nehme auch die politische Polarisierung zu, heißt es im Bericht. Das führe langfristig zu einer Spaltung von Gesellschaften und zu Misstrauen, das wiederum weiteren Maßnahmen zur Entwicklung im Weg stehe. Gleichzeitig sei eine Verschiebung von Demokratien hin zu Autokratien zu beobachten, die meist nur das Wohl einer kleinen Elite im Blick haben.
Ernährungskrise abwenden
Investitionen, Absicherung und Innovation seien nötig, um sicherzustellen, dass in Zukunft wieder mehr Menschen besser versorgt sind, die Lebenserwartung steigt, mehr Menschen länger zur Schule gehen können und danach mehr Geld zur Verfügung haben, um ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten, fordert die UN-Organisation. Zentral sei auch, die drohende Ernährungskrise abzuwenden.
Nur gemeinsam könne globale Veränderung erwirkt werden, sagte Steiner: „In einer von Ungewissheit geprägten Welt brauchen wir einen erneuerten Sinn für globale Solidarität, um unsere miteinander verbundenen, gemeinsamen Herausforderungen zu bewältigen.“ Neben dem Fokus auf die menschliche Entwicklung nimmt der Bericht auch den Zustand der Umwelt in den Blick ebenso wie Strategien, diese zu schützen. Der Erhalt von Vögeln und Insekten beispielsweise sei eng damit verbunden, dass Landwirtschaft möglich bleibt und so die Ernährungslage grundlegend gesichert ist. (epd/mig) Aktuell Panorama
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